Hamburg: Tot geglaubte Bienen-Art entdeckt
2. Januar 2017Die Sandbiene "Andrena nigriceps" wurde zuletzt 1938 in Norddeutschland gesichtet und galt seitdem als verschwunden. Der Fund gelang dem Biologen Christian Schmid-Egger, der im Auftrag der Deutschen Wildtier Stiftung eine Rote Liste für Wildbienen in Hamburg erstellt hat, wie der Evangelische Pressedienst berichtet.
Wildbienen stellen hohe Ansprüche an ihre Umgebung und sind deshalb besonders bedroht. Jede Art bevorzugt einen bestimmten Nistplatz, das können Totholz, Mauerritzen oder Sandböden sein. Manche Wildbienen sind zudem an bestimmte Futterpflanzen gebunden. Der Rückgang der Biodiversität, also der Vielfalt an Pflanzenarten, ist für solche Spezialisten besonders bedrohlich.
Schutzzone auf dem Flughafen
Die Entdeckung der Sandbiene auf dem Hamburger Flughafen ist Teil eines größeren Bienenschutzprojekts der Deutschen Wildtier Stiftung. Seit Juni 2016 stellt der Flughafen große Flächen für den Schutz der Wildbienen zur Verfügung. Es gibt zwei Bienenhotels als Nistplatz und Überwinterungshilfe. "Das Projekt ist auf mindestens fünf Jahre angelegt", sagt Manuel Pützstück, Biologe der Deutschen Wildtier Stiftung und Kollege von Schmid-Egger.
In Deutschland gibt es knapp 560 verschiedene Wildbienenarten, etwa die Hälfte steht nach Angaben der Stiftung auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. 67 Arten gelten bereits als ausgestorben oder fast ausgestorben. Die Wiederentdeckung der Sandbiene zeigt: So genau lässt sich das manchmal nicht sagen.
jv/kle (epd, DeutscheWildtierStiftung.de)