Hamas lässt weitere Geiseln frei
Veröffentlicht 28. November 2023Zuletzt aktualisiert 28. November 2023
Nach Angaben von Reportern am Grenzübergang Rafah wurden die Geiseln, allesamt Frauen, von maskierten und bewaffneten Hamas-Kämpfern an das Internationale Rote Kreuz (IKRK) übergeben. Die Freigelassenen seien auf dem Weg nach Israel.
Vereinbart ist zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas, dass an diesem Dienstag mindestens zehn der von der Hamas Verschleppten freikommen. Die radikale Palästinenserorganisation wird von der Europäischen Union ebenso wie von den USA, Deutschland und weiteren Ländern als Terrororganisation eingestuft. Nach ersten Angaben der israelischen Armee wurden zehn Israelis und zwei Doppelstaatler an das IKRK übergeben. Es war bereits die fünfte Gruppe von Geiseln, die seit Beginn der ersten Feuerpause am Freitag freikam. Im Gegenzug soll Israel 30 palästinensische Häftlinge - 15 Frauen und 15 Männer - aus dem Gefängnis entlassen.
Die am Freitagmorgen begonnene zunächst viertägige Feuerpause war unter den bislang geltenden Bedingungen um zwei Tage verlängert worden. Damit könnte sie bis Donnerstagmorgen dauern. Ob sie danach erneut verlängert werden würde, war zunächst unbekannt.
Waffenruhe im Hamas-Israel-Krieg ist fragil
Wie gefährdet die Waffenruhe ist, zeigte sich am Dienstag, als es zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu einem Schusswechsel im nördlichen Gazastreifen kam. Nach Angaben der israelischen Armee wurden israelische Soldaten beschossen, mehrere leicht verletzt. Diese hätten zurückgeschossen. Zudem seien insgesamt drei Sprengsätze neben Soldaten an zwei Standorten explodiert. Damit sei der Rahmen der Waffenruhe "verletzt worden", hieß es. Die Hamas bestätigte eine Konfrontation mit der israelischen Armee und warf Israel ihrerseits eine Verletzung der Waffenruhe vor.
Vierte Geiselfreilassung fand Montagabend statt
Am Montagabend, nach der Einigung auf eine Verlängerung der Feuerpause zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas um zwei Tage waren elf weitere israelische Geiseln freigelassen worden. Im Gegenzug kamen 33 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen frei. Unter den freigelassenen Geiseln sind auch zwei deutsche Teenager, wie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock im Onlinedienst X mitteilte.
Zuvor hatte das katarische Außenministerium von zwei deutschen Doppelstaatlern unter den Freigelassenen gesprochen - sowie von drei Franzosen und sechs Argentiniern mit doppelter Staatsbürgerschaft. Auch bei den Franzosen handelt es sich nach Angaben aus Paris um Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren.
In Beitunia im Westjordanland kam es, als freigelassene palästinensische Gefangene in einem Bus eintrafen, zu einem tödlichen Vorfall: Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurde ein junger Mann bei Zusammenstößen mit israelischen Streitkräften erschossen.
Feuerpause ist "wertvolle Zeit" für humanitäre Hilfe
Bundesministerin Baerbock, die Vereinten Nationen, die USA und die EU begrüßten die Verlängerung der Feuerpause, die ohne eine weitere Einigung am Morgen ausgelaufen wäre. Dies sei "wertvolle Zeit, auch um unsere Hilfe zu den Menschen in Gaza zu bekommen", so Baerbock.
Die Geiseln waren bei dem brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober aus Israel verschleppt worden. Hunderte Kämpfer der Hamas waren nach Israel eingedrungen und hatten nach israelischen Angaben etwa 1200 Menschen getötet und 240 Menschen in ihre Gewalt gebracht. Daraufhin begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen.
sti/fab/AR/qu/uh/apo (afp, dpa, rtr, kna)
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