Halbe Million für Hinweise nach Schmuckraub
28. November 2019Sollten Hinweise zur Aufklärung der Tat führen oder zur Ermittlung oder der Ergreifung der Täter sowie zum Auffinden der Beute beitragen, steht eine Belohnung von 500.000 Euro zur Verfügung, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Dresden mitteilten. Zudem wurde die Sonderkommission "Epaulette" auf nunmehr 40 Ermittler aufgestockt.
Man wolle "nichts unversucht lassen, diesen Fall zu lösen», erklärten Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar und der Leitende Oberstaatsanwalt Klaus Rövekamp. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren.
Die Leitung übernahm derweil die Abteilung für organisierte Kriminalität der Staatsanwaltschaft Dresden. Derzeit seien drei Staatsanwälte schwerpunktmäßig mit der Bearbeitung der Straftat befasst, um die Ermittlungen zügig voranzutreiben, teilten die Behörden weiter mit.
Einbrecher waren am Montag durch ein Fenster in das historische Grüne Gewölbe im Residenzschloss der sächsischen Hauptstadt eingedrungen. Innerhalb von Minuten stahlen sie aus einer Ausstellungsvitrine den historischen Schmuck und flüchteten mit einem Auto, das sie später in einer Tiefgarage in Brand setzten. Die Polizei geht von vier Tätern aus.
Gestohlen wurden nach Angaben der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden elf vollständige Zierstücke und Teile von zwei weiteren Schmuckobjekten sowie einige Rockknöpfe. Ihr Wert gilt als unschätzbar.
Die Chance, dass sie auf dem Kunstmarkt auftauchen und das Museum sie unversehrt zurückbekommt, sind nach Einschätzung des Kunstdiebstahl-Experten Willi Korte gering. "Meine große Befürchtung ist, dass die Steine herausgebrochen und individuell verkauft werden", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Diamanten seien immer schon ein Zahlungsmittel gewesen. Sie würden meist in Südamerika, Osteuropa oder Asien weitergereicht.
Im Gegensatz zu den Museumsfachleuten hält Korte die Beute aus dem Grünen Gewölbe für verkäuflich. "Selbst wenn sie nur einen Bruchteil ihres realen Marktwerts erbringen von zehn bis 20 Prozent, rentiert sich das gemessen am Aufwand immer noch", sagte er.
Im Grünen Gewölbe sei es zu leicht gewesen einzudringen, beklagte Korte mit Blick auf Gitter, die durchgesägt werden können, Fenster, die sich öffnen lassen, Videoaufzeichnungen ohne Beleuchtung und Wachpersonal, das trotz Bewaffnung nicht sofort eingreift. "Im Zweifelsfall ist ein hochpreisiger Juwelier besser gesichert", so sein Urteil.
Auch einen Auftragsdiebstahl hält der Experte für möglich. In den letzten Jahren habe es vermehrt Fälle gegeben mit Bezügen zu Banden aus Osteuropa, die teils gewerbsmäßig Einbrüche dieser Art organisieren.
uh/stu (dpa, afp)