Haftstrafen im Berliner Goldmünzenprozess
20. Februar 2020Gegen die beiden Hauptangeklagten, die zu einem bekannten arabischstämmigen Clan gehören, verhängte das Berliner Landgericht jeweils vier Jahre und sechs Monate Haft. Ein Komplize, der als Wachmann im Museum arbeitete, wurde zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Der vierte Angeklagte wurde freigesprochen.
Die Staatsanwaltschaft hatte für die vier Männer im Alter zwischen 21 und 25 Jahren Haftstrafen zwischen fünf und sieben Jahren beantragt. Die Verteidiger plädierten auf Freisprüche für ihre Mandanten. Der Prozess begann bereits vor mehr als einem Jahr, insgesamt gab es 41 Verhandlungstage.
Transport mit der Schubkarre
Der Diebstahl der großformatigen Münze "Big Maple Leaf" hatte vor drei Jahren weltweit Aufsehen erregt. Der Materialwert des Riesen-Geldstücks lag damals bei 3,75 Millionen Euro. Die riesige Münze war in der Nacht zum 27. März 2017 aus einer Vitrine des Bode-Museums gestohlen und mit einer Schubkarre und einem Rollbrett abtransportiert worden. Die Diebe waren durch ein Fenster eingestiegen.
Die Beute ist bis heute verschwunden.Die Polizei geht davon aus, dass die Goldplatte zerstückelt und verkauft wurde. Es waren Goldpartikel in einem Auto und an Kleidung festgestellt worden. Mitglieder der Großfamilie, zu der die beiden Hauptangeklagten gehören, waren schon wiederholt im Visier der Polizei. Im Sommer 2018 wurden 77 Immobilien beschlagnahmt, die dem Clan zugerechnet werden.
Nur fünf Exemplare
Die kanadische Münze mit dem Bild von Königin Elizabeth II. war die Leihgabe eines Privatmanns. Die Königliche Kanadische Münze hatte 2007 nur fünf Exemplare von "Big Maple Leaf" geprägt. Das Bode-Museum gehört zum Weltkulturerbe Museumsinsel.
cgn/kle (afp, dpa)