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Politik

Strafen für türkischen Autor wie am Fließband

28. Februar 2018

Es liegen nur zwölf Tage dazwischen: Erst bekam der bekannte Schriftsteller und Journalist eine lebenslange Haftstrafe, nun verurteilte ein Istanbuler Gericht Ahmet Altan noch zu knapp sechs Jahren Gefängnis.

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Eine Journalistin posiert mit einem Porträt des türkischen Journalisten Ahmet Altan (Foto: Getty Images/O.Kose)
Bild: Getty Images/O.Kose

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Ahmet Altan "Terrorpropaganda" verbreitet und Präsident Recep Tayyip Erdogan beleidigt habe. Altan war erst am 16. Februar zusammen mit seinem Bruder Mehmet und dem Journalisten Nazli Ilicak wegen angeblicher Verbindungen zu den Verantwortlichen des missglückten Putsches im Jahr 2016 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Am selben Tag wurde der "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel nach einem Jahr in türkischer Haft freigelassen.

Offener Brief an Staatschef Erdogan 

Eine Gruppe prominenter Schriftsteller - darunter die Nobelpreisträger Swetlana Alexijewitsch, J.M. Coetzee und Kazu Ishiguro - bat Erdogan in einem offenen Brief, die Altan-Brüder und Ilicak freizulassen. Die "rechtswidrige Festnahme und unrechtmäßige Verurteilung von Schriftstellern und Denkern" schade der Türkei, heißt es in dem in der britischen Zeitung "The Guardian" veröffentlichten Brief.

Im aktuellen Prozess bekam Altan drei Jahre Haft wegen eines Artikels, den die Richter als Propaganda für kurdische Milizen werteten. Für seine Verteidigungsschrift im vorherigen Prozess, in der er Erdogan beleidigt haben soll, wurde er zu weiteren zwei Jahren und elf Monaten verurteilt.

Früher Chefredakteur der Zeitung "Taraf"

Der 67-jährige Altan hat für mehrere führende türkische Zeitungen geschrieben und war früher auch Chefredakteur des inzwischen geschlossenen Blattes "Taraf". Außerdem ist er Romanautor. Die Altan-Brüder und Ilicak waren kurz nach dem Putschversuch vom Juli 2016 festgenommen worden. Im Januar hatte das türkische Verfassungsgericht die Freilassung von Mehmet Altan angeordnet - ein Gericht in Istanbul blockierte diese jedoch.

sti/uh (afp, dpa)