Haftstrafe für Pakistans Ex-Premier Khan
5. August 2023Pakistans Oppositionsführer Imran Khan ist in einem Korruptionsprozess schuldig gesprochen worden. Ein Gericht in der Hauptstadt Islamabad verurteilte den Ex-Premier zu drei Jahren Gefängnis, wie ein Parteisprecher bestätigte.
Der frühere Kricketstar ist durch das Urteil in den kommenden fünf Jahren für politische Ämter gesperrt. Nach Angaben seines Anwalts wurde er in seinem Haus in Lahore verhaftet. Bei der vorangegangenen Urteilsverkündung war der 70-Jährige nicht im Gerichtssaal anwesend.
Wie sein Rechtsvertreter weiter mitteilte, wird Khan umgehend Berufung einlegen. Er hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets zurückgewiesen. In dem konkreten Fall wurde ihm zur Last gelegt, er habe Staatsgeschenke unterschlagen, die ihm in seiner Zeit als Premierminister (2018 bis 2022) zugingen, und Einnahmen aus deren Verkauf verschleiert.
Vergoldetes Maschinengewehr
Es handelte sich dabei etwa um Diamanten, seltene Uhren oder ein vergoldetes Kalaschnikow-Gewehr vom Typ AK-47. Insgesamt geht es um Präsente im Wert von mehreren Hunderttausend US-Dollar.
In der Atommacht Pakistan tobt seit mehr als einem Jahr ein Machtkampf zwischen den Familiendynastien, die an der Regierung sind, sowie dem Ex-Premier. Khan war im April 2022 durch ein Misstrauensvotum gestürzt worden. Seither musste er sich gegen zahlreiche Anklagen wehren; Beobachter sehen politische Gründe dafür.
Bereits im Mai war er kurzzeitig festgenommen worden. Seine Anhänger stürmten daraufhin Militäreinrichtungen. Khan selbst kritisierte in zahlreichen Interviews offen die mächtigen Streitkräfte des Landes.
jj/se (dpa, afp, rtr, ap)