Haftbefehl gegen Islam-Feind in Myanmar
29. Mai 2019Ein Bezirksgericht in Myanmars größter Stadt Rangun hat einen Haftbefehl gegen den nationalistischen Mönch Wirathu erlassen. Ihm werde von den Justizbehörden "Aufruhr" zur Last gelegt, erklärte die Polizei.
Der 50-Jährige macht in dem mehrheitlich buddhistischen Land seit Jahren Stimmung gegen Muslime. In jüngster Zeit kritisierte er zunehmend auch die Regierung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Bei einer Verurteilung droht ihm bis zu lebenslange Haft.
Wirathu gilt als Kopf einer ultranationalistischen Bewegung. Bei einem Auftritt vor einigen Tagen warf er der Regierungschefin vor, sich von Ausländern beeinflussen zu lassen und auch mit ihnen zu "schlafen". Er wirft der Regierung Korruption vor und kritisiert eine Verfassungsreform, die die Macht des Militärs verringern soll.
Wirathu saß zu Zeiten der Militärdiktatur jahrelang im Gefängnis. Nach seiner Freilassung begann er mit Hassreden gegen Muslime. Aus Furcht vor Verfolgung sind inzwischen mehr als 100.000 Angehörige der muslimischen Rohingya-Minderheit ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Viele machen Wirathu für den Hass auf Muslime mitverantwortlich.
Das US-Nachrichtenmagazin "Time" nannte ihn schon 2013 das "Gesicht des buddhistischen Terrors". Der Internet-Konzern Facebook hat Wirathus Konto mit Hunderttausenden Followern seit Januar 2018 gesperrt. Seit vergangenem Monat darf der Mönch auch nicht mehr nach Thailand einreisen.
In Myanmar sind von etwa 54 Millionen Einwohnern knapp 90 Prozent buddhistischen Glaubens.
stu/ww (dpa, rtr)