Hacker-Angriff auf Den Haag
4. Februar 2017Die Niederlande sehen sich im Vorfeld der Parlamentswahlen im März hunderten Cyberangriffen ausgesetzt, an denen einem Bericht der Zeitung "De Volkskrant" zufolge auch zwei russische Hackergruppen beteiligt waren. Wie die Tageszeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise meldete, versuchten die Hacker unter anderem, die Zugangsdaten von Regierungsmitgliedern zu knacken, darunter die des Büros von Regierungschef Mark Rutte. Das sei ihnen aber nicht gelungen.
Laut "De Volkskrant" handelt es sich um die Hackergruppen APT29 und APT28. Sie sollen Verbindungen zur russischen Regierung haben und werden von der US-Bundespolizei FBI und dem US-Heimatschutzministerium als Verantwortliche für Hackerangriffe in den Vereinigten Staaten behandelt. Die US-Geheimdienste werfen Russland vor, sich zugunsten des später gewählten Präsidenten Donald Trump in den Wahlkampf eingemischt zu haben, was Moskau zurückweist.
Wahl im März
In den Niederlanden wird am 15. März ein neues Parlament gewählt. Angesichts der mutmaßlichen Cyberangriffe bei anderen Wahlen wächst auch dort die Furcht vor einer ausländischen Einmischung.
Der niederländische Geheimdienstchef Rob Bertholee hatte erst am Freitag in einem Fernsehinterview erklärt, in den vergangenen sechs Monaten habe es "hunderte Versuche" gegeben, E-Mails und Unternehmensdaten zu knacken. Es sei eine große Herausforderung, den vermutlich aus Russland, China und dem Iran stammenden Angreifern stets voraus zu sein. Der Chef des Geheimdienstes AIVD sprach von einer "Bedrohung unserer Demokratie".
Verfassungsschutz besorgt
Erst im Januar hatte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, vor einer russischen Einflussnahme auf die Bundestagswahl im September gewarnt. Es sei "naheliegend", dass ein ähnliches Szenario wie in den USA auch in Deutschland möglich sei, sagte er vor rund zwei Wochen in Berlin. Der Verfassungsschutz habe "keine Beweise", aber "es drängt sich auf".
Maaßen wies daraufhin, dass es auch in Deutschland Cyberangriffe gegeben habe, zum Beispiel auf den Bundestag im Frühjahr 2015, auf Parteien, parteinahe Einrichtungen oder einzelne Parlamentarier.
wl/uh (dpa, afp)