Gutes Klima zwischen Deutschland und Mexiko
30. April 2010"Für Mexiko ist dies ein sehr wichtiger Besuch, da er den Beginn einer neuen Etappe im Rahmen der hervorragenden bilateralen Beziehungen markiert", so die mexikanische Außenministerin Patricia Espinosa bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem deutschen Amtskollegen Guido Westerwelle am Donnerstag (29.04.2010) in Berlin. Dennoch gebe es "viele Gebiete auf denen die Zusammenarbeit vertieft werden kann", so Espinosa. Dazu zähle auch der Kampf gegen den Klimawandel. Espinosa war nach Deutschland gekommen, um den Besuch des mexikanischen Präsidenten Calderón vorzubereiten.
Klimadialog in Bonn
Der "Petersberger Klimadialog", zu dem Deutschland und Mexiko gemeinsam eingeladen haben, ist eines der Vorbereitungstreffen der großen Weltklimakonferenz in diesem Herbst in der mexikanischen Stadt Cancún. Vom 2. bis 4. Mai kommen auf dem Petersberg bei Bonn Umweltminister und andere Vertreter aus 45 Staaten zusammen, um nach dem Scheitern der UN-Klimakonferenz von Kopenhagen den Weg frei zu machen für die anstehenden Verhandlungen Ende des Jahres in Mexiko.
Allerdings gilt es mittlerweile fast als ausgeschlossen, dass beim UN-Klimagipfel, der vom 29. November bis zum 10. Dezember in Cancún stattfindet, ein völkerrechtlich bindender Vertrag zustande kommen wird. Die Hoffnungen der Klimaschützer ruhen bereits jetzt auf der übernächsten Weltklimakonferenz 2011 in Johannesburg.
Dennoch haben Espinosa und Westerwelle bekräftigt, Mexiko und Deutschland werden bei den post-Kyoto-Verhandlungen an einem Strang ziehen. "Deutschland wird seinen Beitrag leisten, und zwar nicht nur in Bonn", sagte Außenminister Westerwelle und unterstrich: "Wir wollen ein weltweit verbindliches Abkommen über die Zukunft des Klimas."
Deutschland ist wichtiger Handelspartner
Bereits zum dritten Mal besucht der mexikanische Präsident Deutschland. Neben Umwelt- und Klimaschutzfragen wird Calderón bei seinen Gesprächen auch die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern thematisieren. Der Warenaustausch zwischen Deutschland und Mexiko belief sich 2009 auf knapp 13 Milliarden Dollar, allerdings mit einem Handelsbilanzdefizit in Höhe von 6,5 Milliarden Dollar zu Lasten von Mexiko. Der Gesamtwert der mexikanischen Ausfuhren nach Deutschland betrug Angaben des mexikanischen Wirtschaftsministeriums zufolge 3,2 Milliarden Dollar, während die deutschen Exporte sich auf 9,7 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr summierten. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Mexikos in der EU und der fünftwichtigste weltweit. Der bedeutendste ausländische Markt für Mexiko sind die USA, 80% der Exporte gehen in das nördliche Nachbarland.
Calderón wird am Montag, neben Gesprächen mit Bundespräsident Horst Köhler und dem regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), bei einem Essen mit deutschen Unternehmern für den Wirtschaftsstandort Mexiko werben. Das Land sei ein guter Produktionsstandort und biete gute logistische Rahmenbedingungen um Zugang zu den Märkten des amerikanischen Kontinents zu bekommen. In Mexiko gibt es 1.225 Unternehmen mit deutscher Beteiligung oder in deutscher Hand. Der Deutsch-Mexikanische Industrie- und Handelskammer (CAMEXA) in Mexiko-Stadt zufolge erwartet die Mehrheit der deutschstämmigen Unternehmen in Mexiko für dieses Jahr ein stärkeres Wachstum. "Drei von vier Unternehmern blicken optimistisch auf 2010", berichtete Geschäftsführer Johannes Hauser in dieser Woche bei der Vorstellung einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen. Derzeit beschäftigen deutsche Unternehmen 120 000 Arbeitnehmer in Mexiko.
Autorin: Mirjam Gehrke (EFE, dpa)
Redaktion: Oliver Pieper