Lichtblick für die Deutsche Bank
30. Juli 2015Der Nettogewinn der Bank ist auf 818 Millionen Euro gestiegen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das Ergebnis spiegele aber nicht das "enorme Potenzial" von Deutschlands größtem Geldinstitut wider, erklärte der neue Vorstandschef John Cryan. Das zweite Quartal verdeutliche die Stärken der Bank, aber auch die Herausforderungen. Dies seien "inakzeptabel hohe Kosten, anhaltend hohe Belastungen aus Rechtsstreitigkeiten, zu bilanzintensive Geschäfte" und eine insgesamt zu niedrige Rendite für die Aktionäre.
Cryan hatte am 1. Juli die Nachfolge von Anshu Jain angetreten. Er führt die Deutsche Bank zusammen mit Jürgen Fitschen und will das von Jain und Fitschen begonnene Reformprogramm unter dem Titel "Strategie 2020" umsetzen. Details der Reform sollen bis Ende Oktober vorgestellt werden. Im Kern sieht die Strategie eine radikale Schrumpfkur vor, unter anderem durch den Verkauf der Postbank, einen Rückbau des Privatkundengeschäfts und einen Rückzug aus mehreren Ländern. Nach Cryans Einschätzung ist die Deutsche Bank viel zu komplex.
Durstrecke ist noch nicht überwunden
Auch der Umbau des Geldhauses wird zunächst noch einmal viel Geld verschlingen. Viele Analysten erwarten, dass die Kosten dafür bereits im zweiten Halbjahr zu Buche schlagen und die Bilanz verhageln werden. Hinzu kommt, dass die Bank viele Altlasten drücken. Für Rechtsstreitigkeiten hat das Institut nach wie vor 3,8 Milliarden Euro zur Seite gelegt, obwohl der besonders teure Zinsskandal bereits vom Tisch ist.
Bru / ul (Reuters, afp)