Gurlitt: Noch ein Monet im Koffer
5. September 2014Vier Monate nach dem Tod von Cornelius Gurlitt ist im Nachlass des umstrittenen Kunstsammlers ein weiteres wertvolles Werk gefunden worden. Das Bild steckte in einem Koffer, den der im Mai verstorbene Kunstsammler Cornelius Gurlitt im Krankenhaus dabei hatte: ein Landschaftsbild von Claude Monet. Das gab die Taskforce "Schwabinger Kunstfund" bekannt, die nun prüfen wird, ob es sich um Nazi-Raubkunst handelt. Das Bild sei dem Nachlasspfleger übergeben worden und befinde sich nun gemeinsam mit anderen Werken aus Gurlitts Sammlung in einem Depot. "Jetzt ist das Bild eingelagert und steht bereit, um genau untersucht zu werden. Das kann sehr schnell gehen oder aber sehr lange dauern", sagte der Sprecher der Taskforce Matthias Henkel.
Nach einer ersten Sichtung des Monet-Werkverzeichnisses könnte das Gemälde um 1864 entstanden sein, so die Taskforce. Vom Motiv her weise es große Ähnlichkeit mit dem Bild "Vue des Sainte-Adresse" auf. Es sei eine Arbeit auf Papier in lichtem Blau. Zeitnah soll das Werk in die Datenbank Lostart eingestellt werden.
Erst im Juli waren bei der Auflösung von Gurlitts Schwabinger Wohnung weitere Kunstwerke gefunden worden, über deren Verbleib bis dahin Unklarheit geherrscht hatte. Im Februar 2012 hatte die Staatsanwaltschaft die ersten 1280 Kunstwerke wegen des Verdachts auf ein Steuer- und Vermögensdelikt in Gurlitts Münchner Wohnung beschlagnahmt und zunächst unter Verschluss gehalten. Anfang 2014 war bekanntgeworden, dass weitere 238 Werke in Gurlitts Haus in Salzburg herumstanden - darunter Werke von Picasso und auch Monet. Hunderte Werke stehen nach Auffassung der Taskforce "Schwabinger Kunstfund" im Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein.
Cornelius Gurlitt war der Sohn von Hildebrand Gurlitt, der als einer von vier Kunsthändlern Adolf Hitlers für das NS-Regime mit Kunst handelte.
alu / as / az (dpa, Website Taskforce Kunstfund)