Gunter Demnig erhält Preis für "Stolpersteine"
20. Oktober 2014In mehr als 800 deutschen Städten hat Gunter Demnig die geprägten Messingsteine verlegt, ebenso in 200 weiteren in ganz Europa. Insgesamt rund 45.000. Sie erinnern an deportierte oder ermordete Menschen während der NS-Herrschaft. Jetzt erhält der Künstler für sein Projekt "Stolpersteine" den Eugen-Kogon-Preis der Stadt Königstein.
Den ersten Stein setzte der 67-Jährige Demnig im Dezember 1992, aus "Unbehagen an diesen zentralen Gedenkstätten, an denen einmal im Jahr ein Kranz abgeworfen wird", wie er sagte. Seine Steine der Erinnerung hingegen liegen direkt vor den Haustüren der Menschen, vor den ehemaligen Wohnhäusern derer, die den Nationalsozialismus nicht überlebten. Gleichsam als Mahnmal erinnern die mit einer Messingtafel versehenen pflastersteingroßen Betonquader an die Opfer des Nationalsozialismus. Dazu zählen Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Kommunisten und Sozialdemokraten.
Internationaler Preis "für gelebte Demokratie"
Der Eugen-Kogon-Preis "für gelebte Demokratie" ist eine internationale politische Auszeichnung, die die Stadt Königstein im Taunus seit 2002 verleiht. Mit diesem Preis will die Stadt an den Publizisten, Politologen und Widerstandskämpfer Eugen Kogon (1903-1987) erinnern, der bis zu seinem Tod in Königstein lebte.Der christlich geprägte Gegner des Nationalsozialismus gilt als einer der intellektuellen Väter der Bundesrepublik Deutschland und der europäischen Integration in Deutschland.
Bisherige Preisträger waren der tschechische Dramatiker, Menschenrechtler und Politiker Václav Havel, die deutsche Politikerin Hildegard Hamm-Brücher oder der französische Résistance-Kämpfer und Lyriker Stéphane Hessel.
Demnig erhält die mit 5000 Euro dotierte Ehrung am 13. März 2015, wie die Stadt im Taunus am Montag mitteilte. Die Laudatio hält dann der künstlerische Leiter der documenta 6 und 8, Manfred Schneckenburger, der Demnigs Arbeit seit vielen Jahren begleitet.
ag/mak (dpa/DW/Munzinger)