Guatemala will hoch hinaus
Noch ist Guatemala ein Sport-Entwicklungsland. Aber seit der ersten guatemaltekischen Olympiamedaille bei den Spielen 2012 ist das Land im Aufbruch - und hofft nun dank deutscher Entwicklungshilfe auf mehr.
Guatemala auf dem Sprung nach oben?
Im ewigen Medaillenspiegel der Olympischen Spiele liegt Guatemala auf Rang 108. Nur eine Silbermedaille gewann das zentralamerikanische Land bisher. Er will das ändern: Oliver Scheer, Sportauslandsexperte des Deutschen Olympischen Sportbundes.
Workshop des Weltverbandes
Gemeinsam mit seiner Kollegin Adriana Lopez leitet Scheer regelmäßig Leichtathletik-Workshops, wie dieses vom Weltverband IAAF geförderte Kids-Athletics-Event in Guatemala City. In den letzten zehn Jahren nahmen weltweit mehr als 1,5 Millionen Kinder in 100 Ländern an solchen Workshops teil.
Mehr als 5000 Kinder trainiert
Knapp 70 Seminare binnen zwei Jahren hat Oliver Scheer bereits in Guatemala gegeben, mehr als 5000 Kinder nahmen daran teil. Das Ziel der Veranstaltungen ist es, Leichtathletik-Techniken zu vermitteln und Talente zu sichten - mit der Perspektive Olympia 2028 oder 2032.
Aus Müll werden Sportgeräte
Wenn professionelle Sportgeräte nicht verfügbar oder zu teuer sind, muss improvisiert werden: Gemeinsam mit Scheer bauen Sozialarbeiter in Guatemala City aus Müll und Alltagsgegenständen Übungsspeere und andere Sportgeräte für Leichtathletik-Events. Und das kommt bei den Kids gut an.
Hoffnung im sozialen Brennpunkt
In der "Zone 21" von Guatemala City prägen Bandenkriege und Kriminalität den Alltag der Menschen. Viele Kinder berichten, dass es hier manchmal zu gefährlich zum Spielen sei. Ein "Mini-Atletismo"-Event der Stadt lenkt für einen Nachmittag ab von den Gefahren und gibt den Kindern neue Perspektiven.
Spaß statt Kriminalität
Guatemala hat mit die höchste Mordrate der Welt, selbst 13-Jährige werden schon als Killer angeworben. Umso wichtiger ist es laut der Sozialarbeiter, dass den Kindern der Zone 21 durch den Sport auch andere Wege gezeigt werden. Und der Spaß kommt dabei sichtlich auch nicht zu kurz.
Training um 5:30 Uhr
Guatemala City hat ein Verkehrsproblem: Zur Rushhour geht oft nichts mehr. Daher trainieren die Athleten der Hauptstadt bereits morgens um 5:30 Uhr. Das Nationalstadion, benannt nach dem guatemaltekischen Boston-Marathon-Sieger von 1952, Mateo Flores, bietet dafür beste Bedingungen.
Aus dem Nichts zu Silber
Erick Barrondo hat geschafft, wovon viele Landsleute träumen: Aus sehr armen Verhältnissen hat sich der Geher nach oben gearbeitet, ist heute ein Star im Land. Seine Silbermedaille bei den Spielen von London 2012 ist das bisher einzige Olympia-Edelmetall für Guatemala.
"Wir glauben an uns"
Der Chef des Nationalen Olympischen Kommitees, Gerardo Aguirre, sieht den Sport in Guatemala auf einem guten Weg: "Wir befinden uns in einem Entwicklungsprozess. Seit der Silbermedaille von Erick Barrondo ist die Stimmung eine andere: Jeder von uns kann große Erfolge feiern - wir glauben an uns."
Guatemala will in den Medaillenspiegel
Bei den Spielen von Rio de Janeiro und Tokio will Guatemala wieder eine Medaille holen, sagt Aguirre. Vor allem in den Ausdauerdisziplinen könnte das tatsächlich gelingen.