Grünes Stuttgart wird wieder schwarz
30. November 2020Die konservative CDU stellt in Stuttgart künftig wieder den Oberbürgermeister: In der zweiten Wahlrunde am Sonntag erhielt ihr Kandidat Frank Nopper mit 42,3 Prozent die meisten Stimmen, wie die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg im Südwesten Deutschlands mitteilte. Der 59-Jährige, bisher Chef im Rathaus der 37.000-Einwohner-Stadt Backnang, setzte sich damit gegen die Konkurrenz aus dem linken Lager durch.
Sein stärkster Herausforderer Marian Schreier konnte 36,9 Prozent der Stimmen für sich verbuchen - ein Achtungserfolg für den 30-Jährigen, der als unabhängiger Kandidat antrat. Auf dem dritten Platz landete Hannes Rockenbauch, der als Kandidat einer linksökologischen Liste ins Rennen gegangen war. Er holte 17,8 Prozent der Stimmen.
Grüner Rückzug
Nopper wird damit in Deutschlands sechstgrößter Stadt (rund 635.000 Einwohner) im Januar Nachfolger des überregional bekannten Politikers Fritz Kuhn (65), früher Grünen-Chef (2000 - 2002) und Fraktionsvorsitzender (2005 - 2009) seiner Partei im Bundestag. Er wollte nach acht Jahren an der Stuttgarter Rathausspitze - überraschend - nicht erneut zur Wahl antreten.
Die OB-Kandidatin der Grünen stand im zweiten Wahlgang gar nicht mehr auf dem Wahlzettel: Nach einem enttäuschenden Abschneiden im ersten Durchgang und gescheiterten Gesprächen mit den anderen Bewerbern des Mitte-Links-Lagers hatte Veronika Kienzle ihre Kandidatur zurückgezogen.
Klassische Stichwahlen gibt es in Baden-Württemberg bei (Ober-)Bürgermeisterwahlen nicht. Erreicht im ersten Durchgang keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen, gewinnt in einer offenen zweiten Wahl der Bewerber, der die meisten Stimmen erhält.
wa/ml (dpa, afp, rtr)