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Ungebrochener Trend zur Schönheitschirurgie

16. November 2016

Darf's obenherum ein wenig mehr sein? Eine Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie zeigt: Trotz handfester Skandale bleibt die Schönheitschirurgie weiterhin beliebt.

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Symbolbild Schönheits-Operationen
Bild: picture alliance/dpa Themendienst

Nach der jährlichen Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGPÄC) liebäugeln Frauen nach wie vor mit Brustvergrößerung und Fettabsaugen. Männer setzen auf Augenlidkorrekturen, sportlich-flache Brüste und Penisverlängerungen. Ärzte stellten die Studie am Mittwoch in Berlin vor.

Ob sich diese Faszination allerdings auch in handfesten Patientenzahlen niederschlägt, ist nicht bekannt. Es gibt nämlich für medizinisch nicht indizierte und daher rein privat finanzierte Behandlungen keine Statistik.

Wie viele Schönheits-OPs gibt es überhaupt?

Die deutschen Krankenkassen finanzieren keine Eingriffe ohne medizinische Notwendigkeit. Deshalb haben sie keine Fallzahlen zu Schönheits-OPs. Es gibt auch kein anderes zentrales Register. Ein medizinisch notwendiger Brustaufbau nach einer Krebsoperation oder die Wiederherstellung eines Gesichts nach einer Verbrennung oder Verbrühung zählen in diesem Sinne nicht als Schönheitsoperation.

Nach Mitgliederbefragungen der beiden deutschen Fachgesellschaften gab es 2015 exakt 43.287 ästhetisch-plastische Eingriffe und damit rund 3500 mehr als im Vorjahr. Die internationale Fachvereinigung ISAPS rechnet für 2015 bundesweit mit rund 287.200 Behandlungen. Sie zählt dazu etwa auch OPs anderer Fachärzte mit Zusatzsausbildung, darunter solche aus der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.

iranische Frau Schönheitsoperation
Die Bedingung für eine Schönheitsoperation ist ein für den Arzt nachvollziehbarer LeidensdruckBild: kamyabnews

Anonyme Befragungen unter Patienten

Die DGÄPC-Umfrage vermittelt jedes Jahr einen kleinen Einblick in die wenig transparente Branche. Rund 2200 Patienten haben 2016 anonym Fragebögen in Facharztpraxen ausgefüllt. Daraus ergibt sich das Ranking der beliebtesten OPs mit zehn Spitzenplätzen bei Frauen und Männern - mit Brustvergrößerung und Penisverlängerung auf den vorderen Rängen.

Zwölf Prozent der Befragten bei der Umfrage waren Männer. Das entspreche der Geschlechterverteilung unter den Menschen, die zum Schönheitschirurgen geht, sagt DGÄPC-Sprecher Martin Spiering der dpa. Repräsentativ sei die Umfrage für die Herren nicht, da die Zahl der Befragten zu gering sei. Allein schon deshalb könne die Erhebung des Wunsches einer Penisverlängerung unscharf sein, schränkt Spiering ein.

Als realistischer gilt, dass Männer in den besten Jahren so manchen Tränensack verschwinden lassen. Ebenfalls sehr beliebt sind demnach Lifting und Fettabsaugen, seltener Kinnkorrekturen und vollere Lippen. Eines haben viele Männer gemeinsam: Sie schweigen über den Gang zum Chirurgen.

Bei Frauen steht die Brustvergrößerung unangefochten und mit Abstand auf Platz eins - mit knapp über 20 Prozent - Tendenz sinkend. Vor sechs Jahren lag die Marge dafür noch bei einem knappen Drittel der in Facharztpraxen befragten Frauen.

Nicht ungefährlich

Schönheitsoperationen sind nicht ungefährlich. Schon geringe Mengen von Nervengiften in Spritzen könnten bei falscher Anwendung zu allergischen Reaktionen und Gesichtslähmungen führen, warnen indes Verbraucherschützer. Es kann bei Operationen zu Nervenschädigungen, Blutungen, Thrombosen oder Narbenwucherungen kommen.

Die Deutsche Ärzteschaft erlaubt Schönheitsoperationen nur, wenn für den Arzt ein nachvollziehbarer Leidensdruck herrscht, sagt Spiering dazu. Psychologen meinen dazu, dass Eingriffe allein das Selbstbewusstsein selten stärken - geschweige denn persönliche Probleme lösen. Manchmal mache eine gelungene Diät zufriedener als Fettabsaugen.

fs/hf (dpa)