Großer Zapfenstreich für Gauck
17. März 2017Nach fünf Jahren im Amt ist Bundespräsident Joachim Gauck mit einem Großen Zapfenstreich feierlich verabschiedet worden. Bei der militärischen Zeremonie im Park von Schloss Bellevue in Berlin waren am Abend unter anderen Vizekanzler Sigmar Gabriel, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (Foto), Innenminister Thomas de Maizière und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller dabei. Bundeskanzlerin Angela Merkel fehlte, weil sie in Washington US-Präsident Donald Trump besuchte. Insgesamt waren 600 Gäste geladen, darunter auch etwa 300 ehrenamtlich engagierte Bürger.
"Freiheit, die ich meine" - "Ein feste Burg ist unser Gott"
Zum Zapfenstreich hatte Gauck, wie es Tradition ist, drei Musikstücke persönlich ausgewählt. Neben dem DDR-Hit "Über sieben Brücken musst du gehn" der Band "Karat" spielte das Musikkorps der Bundeswehr das Volkslied "Freiheit, die ich meine" und das Kirchenlied "Ein feste Burg ist unser Gott". Der Große Zapfenstreich ist das höchste militärische Zeremoniell der Bundesrepublik und die höchste Form militärischer Ehrerweisung deutscher Soldaten. Seine Anfänge gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück.
Gauck scheidet offiziell am Samstag aus dem Amt. Am Sonntag übernimmt Frank-Walter Steinmeier (61) die Geschäfte. Er wird am Mittwoch vereidigt. Der frühere Außenminister ist der zwölfte Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Der 77 Jahre alte Gauck hatte auf eine zweite Amtszeit verzichtet.
Gabriel: Gaucks Biografie steht für die jüngere deutsche Geschichte
Außenminister und SPD-Chef Gabriel würdigte in einem Interview die Verdienste Gaucks. Er habe "nie den Glauben an unser Land und die Kraft seiner Menschen zu Demokratie und Freiheit verloren", sagte Gabriel der "Passauer Neue Presse" (Samstagsausgabe). Gauck stehe mit seiner ganzen Biografie für die jüngere deutsche Geschichte. "Im Zweiten Weltkrieg geboren, der Vater von den Sowjets verschleppt, später Pfarrer in der DDR und dann zu Wendezeiten Mitbegründer des Neuen Forums in Rostock, frei gewählter Volkskammervertreter, dann Chef der nach ihm benannten Gauck-Behörde und schließlich Bundespräsident." Dieses Leben "mit all seinen Wendungen und Überraschungen" habe sein Amtsverständnis geprägt und seine hohe Glaubwürdigkeit ausgemacht, sagte Gabriel.
sti/cw (dpa, kna)