Mammut-Schau im Reich der Mitte
28. August 2017Es ist die bisher umfangreichste Ausstellung deutscher Nachkriegskunst auf internationaler Bühne, zumal in Peking. "Deutschland 8" bringt 320 Werke von 55 Künstlern aus sieben Jahrzehnten in die chinesische Hauptstadt, verteilt auf sieben Museen. Als achter Kunstort dient ein Symposium aus Fachbesuchern.
Erster prominenter Besucher war bereits am Sonntag Deutschlands Bundesaußenminister Sigmar Gabriel. Im Rahmen einer kurzen China-Visite eröffnete er die Schau, deren Ausstellungsorte nach Themen und Gattungen unterteilt sind.
Deutschlands kulturelle Vielfalt neu erleben
So ist in der Kunsthochschule die größte Präsentation mit 17 Werken von Künstlern wie Stephan Balkenhol, Isa Genzken oder Martin Kippenberger zu sehen. Fotografie mit dem Schwerpunkt auf der Düsseldorfer Becher-Schule und auch Werken von Katharina Sieverding und Andreas Mühe ist im Minsheng Art Museum vertreten. Video- und Medienkunst von Harun Farocki bis Marcel Odenbach zeigt das Today Art Museum.
Zahlungskräftige Sponsoren haben die "Deutschland 8" möglich gemacht. Die Ausstellung soll die Chinesen, wie Kurator Smerling von der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur sagte, "auf eine phantastische Reise" nehmen. Smerling und sein chinesischer Kollege Fan Di'an von der Hochschule der Bildenden Künste
(CAFA) in Peking wollen mit der Ausstellung "dem Gütesiegel 'Made in Germany' eine neue Bedeutung geben". Deutschland und seine kulturelle Vielfalt sollten durch die Kunst neu erlebt werden können. "Deutschland ist mehr als nur Bier, Autos und Qualitätsarbeit."
Ungewöhnlich lange Laufzeit
Die Künstlerliste zu "Deutschland 8" ist lang und liest sich wie das Who's Who des deutschen Kunstbetriebs – Gerhard Richter, Georg Baselitz, Andreas Gursky, Candida Höfer, Emil Schumacher, Sigmar Polke, Rosemarie Trockel, K.O. Götz, Markus Lüpertz und, und, und. Vertreten sind Maler und Bildhauer ebenso wie Foto- und Medienkünstler.
Bis zum 31. Oktober läuft die Schau – eine für chinesische Gepflogenheiten lange Laufzeit. "Deutschland 8" versteht sich als Antwort auf "China 8", die große Schau chinesischer Gegenwartskunst, die 2015 in acht Städten im Ruhrgebiet zu sehen war. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sein Vorgänger Joachim Gauck und Außenminister Sigmar Gabriel hatten das Projekt als "hervorragendes Zeichen für Verständigung und interkulturellen Dialog" gewürdigt.