Große Cyberattacke trifft Ministerien in Frankreich
12. März 2024"Die technischen Mittel waren klassisch, aber das Ausmaß war größer als bisher", hieß es am Montag aus Kreisen des Premierministers. Die Hackeraktionen zielten vor allem auf das Wirtschafts-, Kultur- und Umweltministerium Frankreichs, sowie die Dienststellen des Premierministers und der Generaldirektion für die zivile Luftfahrt ab.
Die Angriffe hätten am Sonntagabend begonnen, hätten aber kaum Schaden angerichtet. Es sei umgehend ein Krisenzentrum eingerichtet worden. "Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Auswirkungen dieser Angriffe für die meisten Dienste überschaubar und der Zugang zu staatlichen Websites wiederhergestellt", hieß es weiter.
Stecken Hacker aus Russland dahinter?
Zu dem Angriff bekannten sich verschiedene Hacker-Gruppen, darunter "Anonymous Sudan", eine Gruppe, die Russland und mehrere islamistische Anliegen unterstützt. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Angriffe seien "zum jetzigen Zeitpunkt nicht den Russen zuzuschreiben". Dass "Anonymous Sudan" dahinterstecke, sei jedoch "glaubwürdig", erklärte eine mit dem Fall betraute Person gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Schon im Februar hatte der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu angesichts russischer Drohungen mit "Sabotage und Cyberangriffen" gegen sein Ministerium in einer internen Notiz zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen aufgerufen.
Drei-Länder-Bündnis gegen Cyberangriffe
Frankreich wirft Russland seit Beginn des Ukraine-Kriegs vermehrte Versuche der Destabilisierung vor. Mitte Februar vereinbarte Frankreich mit Deutschland und Polen ein gemeinsames Vorgehen gegen russische Trollkampagnen und Cyberattacken. Die drei Länder seien Opfer der gleichen russischen Destabilisierungsstrategie geworden und wollten sich gemeinsam wehren, hieß es.
In der vergangenen Woche hatte der Leiter des Generalsekretariats für nationale Verteidigung und Sicherheit, Stéphane Bouillon, davor gewarnt, dass die Europawahlen am 9. Juni Ziel ausländischer Manipulation werden könnten. Aus diesem Grund organisiert die dem Premierminister unterstellte Behörde am 29. März ein Treffen mit allen Parteien, die bei dieser Wahl antreten, um sie für sogenannte "hybride Bedrohungen" zu sensibilisieren.
kle/pg (afp, dpa)