Großbritannien bestellt Irans Botschafter ein
2. August 2021Das Außenministerium in Großbritannien hat "wegen des rechtswidrigen Angriffs" auf den Öltanker "MT Mercer Street" im Persischen Golf Irans Botschafter einbestellt. Staatssekretär James Cleverly habe dabei deutlich gemacht, dass der Iran "Maßnahmen, die den Weltfrieden und die internationale Sicherheit gefährden, unverzüglich einstellen" müsse, teilte das Ministerium in London mit.
Der britische Premierminister Boris Johnson sprach vor Reportern von einem "ungeheuerlichen und inakzeptablen" Angriff auf die kommerzielle Schifffahrt. Der Iran sollte sich den Konsequenzen seines Handelns stellen. "Ein britischer Staatsbürger ist gestorben. Es ist absolut wichtig, dass der Iran und
jedes andere Land die Freiheit der Schifffahrt auf der ganzen Welt respektiert und Großbritannien wird weiterhin darauf bestehen."
Das Schiff war am Donnerstag vor der Küste Omans mutmaßlich mit einer Drohne angegriffen worden. Ein Brite und der rumänische Kapitän wurden dabei getötet.
Auch Rumänien sieht die iranische Führung hinter dem Zwischenfall. Irans Botschafter in der rumänischen Hauptstadt Bukarest wurde ebenfalls einbestellt.
Berlin: Angriff auf die Sicherheit der Seewege
Das Auswärtige Amt in Berlin zeigte sich "alarmiert" über die Attacke. Dies sei ein "Angriff auf die Sicherheit der Seewege, den wir verurteilen", erklärte eine Sprecherin. Es sei nun wichtig, die Hintergründe des Vorfalls aufzuklären.
Der Öltanker wird von der britischen Firma Zodiac Maritime betrieben. Vorsitzender der Zodiac-Gruppe ist der israelische Geschäftsmann Ejal Ofer, der nach Medienberichten auch Anteile der Gruppe besitzt.
Schon kurz nach dem Angriff hatten Israel, die USA und Großbritannien Teheran dafür verantwortlich gemacht. Laut US-Armee gibt es klare Hinweise darauf, dass die Attacke mit einer Drohne erfolgte. Großbritanniens Außenminister Dominic Raab kündigte am Sonntag eine "koordinierte Antwort" Londons und seiner Bündnispartner an.
Iran warnt vor Schritten gegen Teheran
Die iranische Regierung wies nochmals eine Verwicklung zurück. Außenamtssprecher Said Chatibsadeh rief in Teheran die USA und Großbritannien dazu auf, Beweise für ihre Anschuldigungen vorzulegen. Zugleich warnte er vor Maßnahmen gegen sein Land. Der Iran werde nicht zögern, seine Sicherheit und seine nationalen Interessen zu schützen und werde auf jede "Abenteuerpolitik" sofort und entschlossen reagieren, betonte Chatibsadeh.
se/uh (dpa, ap, afp, rtr)