Grindel forciert deutsche EM-Bewerbung 2024
27. Oktober 2016Im Beisein von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat DFB-Präsident Reinhard Grindel das Münchener Logo für die EM 2020 enthüllt. Allerdings war der Vorhang noch nicht gefallen, als Grindel bereits laut über die EURO vier Jahre später in ganz Deutschland nachdachte. "Wir haben alles das, was man für so eine Veranstaltung braucht: die Stadien, die Infrastruktur und auch die Stimmung der Fans für ein weiteres Sommermärchen, das wir uns alle wünschen", sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Ceferin hörte der kurzen Bewerbungsrede des Deutschen aufmerksam zu. Dann ließ er ihn aber erst einmal abblitzen. "Jeder Spieler muss sich warmmachen", sagte der Slowene, "aber er weiß nicht, ob er dann auch wirklich auf den Platz darf..."
Entschieden wird erst im September 2018. Die Chancen des DFB auf die zweite komplette EURO in Deutschland nach 1988 stehen trotz Ceferins augenzwinkernder Bemerkung aber gut. "Man mag mich einen Idealisten nennen, aber ich gehe fest davon aus, dass die beste Bewerbung den Zuschlag erhalten wird", sagte Grindel, "und ich werde mein ganzes Gewicht als DFB-Präsident dafür einsetzen, dass es so kommt." Erneut sprach er vom "Leuchtturmprojekt des DFB". Im Vorfeld der Wahl Ceferins Mitte September hatte es Spekulationen über eine mögliche Absprache zwischen DFB und Ceferin gegeben. Der deutsche Verband, der zunächst angekündigt hatte, den Niederländer Michael van Praag zu unterstützen, war kurz vor der Wahl ins Lager des späteren Siegers Ceferin gewechselt.
Konkurrenz aus Skandinavien und der Türkei
Bis März 2017 muss der DFB sein Interesse offiziell bekundet haben. Neben Deutschland erwägen Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden eine gemeinsame Kandidatur. Auch die Türkei dürfte es versuchen. "Es wäre schön, wenn die EURO nach Deutschland kommt, weil es dem Fußball hier noch einmal einen Schub geben würde", sagte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und rührte die Werbetrommel: "Ich komme viel herum und kann sagen: Die Stadion-Infrastruktur in Deutschland ist die beste der Welt!"
Zumindest was München betrifft, wollte ihm Ceferin nach mehreren Besuchen in der Münchener Arena nicht widersprechen. Die Allianz Arena sei "das beste Stadion in Europa", sagte der Slowene. Und sie ist der einzige deutsche Standort der EM 2020, die anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Turniers in 13 Ländern stattfindet. In München werden drei Gruppenspiele sowie ein Viertelfinale ausgetragen, die DFB-Elf würde im Falle einer erfolgreichen Qualifikation zwei Mal in der Vorrunde dort antreten.
Das von Grindel und Ceferin vorgestellte Logo für München 2020 zeigt neben EM-Pokal und bunten, jubelnden Spielern die Wittelsbacher Brücke. Diese ist als Wahrzeichen der Stadt zwar kaum bekannt, versinnbildlicht wie in den anderen Städten aber das Motto der EM in vier Jahren: Der Fußball soll dann "Brücken bauen". "Wir wollen in einer Zeit, in der Europa auseinander zu fallen droht, einen Beitrag für mehr Zusammenhalt in der UEFA und auf dem ganzen Kontinent leisten", sagte Grindel.
asz/sn (sid, dpa)