Griechen-TV sendet wieder
11. Juli 2013Es ist die gleiche Frequenz, aber der Sender hat einen neuen Namen. Knapp einen Monat nach seiner überraschenden Schließung ist das staatliche griechische Fernsehen am Mittwoch wieder auf Sendung gegangen. Genau um 21.00 Uhr Ortszeit (20.00 MESZ) begann das Programm mit einer alten griechischen schwarz-weiß-Filmkomödie aus den 60er Jahren. Am Morgen war zunächst ein Testbild mit der Schrift "Hellenisches Öffentliches Fernsehen" (Helleniki Dimosia Tileorasi - EDT) erschienen. Zunächst gab es auf allen Frequenzen nur ein Programm. Vor der Schließung gab es drei TV-Kanäle und ein Satellitenprogramm.
Nach Agenturberichten wird aus dem Studio einer Privatfirma im Osten Athens bei der Ortschaft Paiania gesendet. "Das ist eine Übergangslösung", sagte Staatssekretär Pantelis Kapsis dem Nachrichtensender Skai. Es werde zunächst nur ein Notprogramm mit Filmen, Dokumentationen und Musiksendungen geben. "Nachrichten wird es zunächst in der Form von Einblendung von Texten als Laufband geben", so der Staatssekretär weiter. Diese Übergangsphase werde dauern, bis ein neues, verschlanktes Staatsfernsehen aufgebaut sei.
Wann auch ein neues staatliches Radio auf Sendung gehen wird, blieb zunächst unklar. Es wird damit gerechnet, dass es erst in zwei bis drei Monaten ein normales TV-Programm geben wird.
Die Regierung in Athen hatte das staatliche Fernsehen ERT Mitte Juni im Zuge ihrer Sparmaßnahmen überraschend per Dekret des konservativen Ministerpräsidenten Antonis Samaras geschlossen. Die kleinere Partei Demokratische Linke verließ aus diesem Grund die Athener Koalition. Seitdem haben die Konservativen und ihr kleinerer Koalitionspartner, die Sozialisten, nur noch eine knappe Mehrheit von 155 Abgeordneten im 300-Sitze-Parlament.
Die rund 2700 Angestellten des geschlossenen Staatsrundfunks halten das Funkhaus im Athener Vorort Agia Paraskevi besetzt und senden ein Protestprogramm via Internet. Ihre Gewerkschaft charakterisierte die Sendung des neuen Staatsfernsehens als eine "Piratensendung". Auch die Oppositionsparteien kritisierten den Vorgang. Staatsekretär Kapsis rief die ehemaligen Angestellten auf, die Besetzung aufzugeben, sich neu zu bewerben und damit an der Bildung des neuen Rundfunks teilzunehmen.
ml/rb (dpa, afp)