"Grey is the new pink" - Bilder des Alterns
In "Momentaufnahmen" zeigt das Frankfurter Weltkulturen-Museum, wie sich das Altwerden weltweit geändert hat. Visuelle Eindrücke, die belegen, dass es eine allgemeingültige Definition der Lebensphase "Alter" nicht gibt.
Altern und Vergänglichkeit
Die Ausstellung zeigt Werke von 18 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, Exponate aus den Sammlungen des Weltkulturen Museums sowie neu entstandene Werke des Bürgerbeteiligung-Projekts "Call for Content", für das Menschen aus der ganzen Welt Bilder zum Thema Altern gestaltet haben. Dazu gehört auch diese Aufnahme des deutschen Fotografen Axel Netzband.
"Das Leben genießen"
Die Frankfurterin Heide Schott fotografierte ihre 79 Jahre alte Oma in einem Oldtimer auf Kuba. Das Foto mit dem Titel "Das Leben genießen" von 2017 gehört zu den mehr als 300 Werken, mit denen Menschen aus der ganzen Welt auf den "Call for Content" reagierten. Von Kuratorin Alice Pawlik gesucht wurde eine visuelle Antwort auf die Frage "Wie sehen Sie das Alter?".
"Verflechtung"
Auch die Fotografin Lia Laukant hat mit ihrem Bild einen visuellen Kommentar zum Altwerden beigesteuert. "Verflechtung" zeigt augenfällig, wie eng und unauflöslich die Generationenabfolge ist. Eine individuell geprägte Momentaufnahme des Alterns.
Liebe, Sex und Zärtlichkeit
Sex und Zärtlichkeit im Alter - bisher fast noch ein Tabu. Dass sich Menschen jenseits der 60 verlieben können, ein Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Intimität haben, dokumentieren Jess T. Dugan und Vanessa Fabbre in ihrer Serie "To Survive on This Shore". Die amerikanischen Künstlerinnen porträtieren ältere Transgender und Menschen mit nicht-binärer Geschlechtsidentität mit ihren intimen Gedanken.
Wie sieht das Alter aus?
Auch wenn weltweit biologisch sichtbare Prozesse als Zeichen des Alters gelten, weist jede Kultur in der Bestimmung von Alter ihre Eigenarten auf. Eine allgemeingültige Definition gibt es nicht. "Big Man" ist eine Fotografie aus der Sammlung des Museums - und eine Antwort auf die Frage "Wer ist wann wo alt?" Das Bild wurde von Petrus Beltjens 1950-55 in der Provinz Simbu in Neuguinea aufgenommen.
Altern in Würde und Schönheit
Diese "Ältere Frau aus Bolivien" hat ein unbekannter Fotograf 1969 in Südamerika aufgenommen. Das Bild demonstriert, dass in allen Gesellschaften versucht wird, möglichst lange jung zu bleiben, weil im Alter eine größere Erkrankungsgefahr besteht und man dem Tod immer näher kommt. Viele Fotografien der Abteilung "Visuelle Anthropologie" bilden alte, noch aktive Menschen in Würde und Schönheit ab.
Familien-Liebe im Alter
Welche Rolle Liebe und Zärtlichkeit innerhalb der eigenen Familie spielen, zeigt die fotografische Serie "L'essentiel est invisible pour les yeux" ("Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar", 2014) von Ishola Akpo aus Benin. Die Familie im Alter - das ist ein Thema zwischen Furcht und Zuversicht, verbunden mit vielen unterschiedlichen Aspekten.
Die Weisheit der Tigermänner
Lars Krutak hat bei vielen Reisen die Naga in Indien und Myanmar fotografiert, 2010 die Konyak Naga. Die Krieger sind an ihren furchteinflößenden Tattoos zu erkennen - eine visuelle Sprache, die nur noch die Älteren beherrschen: Männer, von denen die meisten schon über achtzig sind. Das Wissen um die mächtigen spirituellen Kräfte, die sie mit ihren Tattoos beschwören, könnte mit ihnen aussterben.
Altern als Lifestyle
Warum möchten junge Menschen eigentlich immer älter wirken und ältere jünger? Neue Altersbilder sind auf dem Vormarsch - Instagram-Alt-Stars wie die Berliner Hipster Günther Krabbenhöft (74) und Britt Kanja (67) machen das offensichtlich. Die israelische Künstlerin Naama Attias stellt in ihrer fotografischen Serie "Ain't Nothing Wrong with being Beautiful" (2016) Altersbilder auf den Kopf.