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Wird die Commerzbank italienisch?

4. April 2019

Die italienische Bank Unicredit bereitet nach Medienberichten eine Übernahmeofferte für die Commerzbank vor. Die Gespräche über eine mögliche Fusion von Deutscher und Commerzbank laufen einem Insider zufolge planmäßig.

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Italien Hauptquartier der UniCredit Bank in Mailand
Bild: Imago Images/ZumaPress/M. Carenzi

Der Konzern werde sich wahrscheinlich nicht in die laufenden Fusionsgespräche zwischen Commerzbank und Deutsche Bank einschalten, stehe aber bereit, falls diese Gespräche scheitern sollten, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Unicredit wolle mit einem bedeutenden Anteil die Kontrolle bei der Commerzbank übernehmen und diese dann mit ihrer deutschen Tochter HypoVereinsbank fusionieren. Die Commerzbank wird derzeit an der Börse mit rund neun Milliarden Euro bewertet. Unicredit und Commerzbank lehnten einen Kommentar zu dem Bericht ab.

Übernahmeziel schon vor zwei Jahren?

Der "Financial Times" zufolge würde die fusionierte Bank ihren Sitz in Deutschland haben, der Mutterkonzern Unicredit in Italien. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte vor zwei Jahren berichtet, dass die italienische Bank in Berlin Interesse an der Commerzbank angemeldet habe. Die Bank dementierte später ein solches Interesse. Eine Übernahme der Commerzbank könnte wohl nicht gegen den Widerstand des Bundes gelingen, denn der Staat ist mit 15 Prozent an der Bank beteiligt, seit er ihr in der Finanzkrise unter die Arme griff.

Derweil laufen die Gespräche über eine mögliche Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank einem Insider zufolge planmäßig. Die Verhandlungen der beiden Banken würden "sehr sorgfältig" geführt, sagte die Person mit direkter Kenntnis der Gespräche der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. "Wenn, dann machen wir es richtig." Darin seien sich Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Bank einig. Sprecher des größten heimischen Geldhauses und der Commerzbank wollten sich dazu nicht äußern.

Uneinigkeit über das Tempo

Den Insidern zufolge drückt vor allem die Commerzbank dabei auf das Tempo, während sich die Deutsche Bank etwas mehr Zeit für die Gespräche nehmen wolle, hieß es bei Reuters weiter. An den unterschiedlichen Vorstellungen über den Zeitplan sollten die Verhandlungen aber nicht scheitern.

Die "FAZ" verweist in ihrer Donnerstags-Ausgabe auf Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Dieser hatte kürzlich auf den Donnerstag nach Ostern verweisen. Am 25. April legt die Bank Quartalszahlen vor, in diesem Rahmen würde man auch über "konkretere Überlegungen" zu einer möglichen Fusion berichten. 

Der "WirtschaftsWoche" zufolge will der Commerzbank-Vorstand bereits am kommenden Dienstag entscheiden, ob die Verhandlungen über einen möglichen Zusammenschluss intensiviert oder abgebrochen werden sollen. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet unterdessen, in den Fusionsgesprächen könne es schon am kommenden Wochenende zu einer Vorentscheidung kommen.

An der Börse reagierten die Kurse der beiden Banken unterschiedlich auf die neuesten Entwicklungen: Die im sogenannten M-Dax gelistete Commerzbank-Aktie legte um bis zu 3,7 Prozent zu, die Papiere der Deutschen Bank hingegen verbilligten sich um 2,6 Prozent.  

cgn/hb/as (rtr, boerse.ard.de, Financial Times, Wirtschaftswoche)