Grassierende Kinderarbeit - auch durch Corona
10. Juni 2022Die international geächtete Kinderarbeit steigt weltweit deutlich an. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF schätzt, dass durch die wirtschaftlichen Folgen der COVID-Pandemie neun Millionen weitere Mädchen und Jungen bis zum Ende diesen Jahres in Kinderarbeit gedrängt werden. Weltweit arbeiten schon jetzt 160 Millionen Kinder, statt zur Schule zu gehen - die Zahl war von 2016 bis 2020 Schätzungen zufolge bereits um 8,4 Millionen angestiegen.
12. Juni: Welttag gegen Kinderarbeit
"Die Zeit drängt: Das Ziel der Weltgemeinschaft, Kinderarbeit bis 2025 zu beseitigen, rückt in weite Ferne, wenn wir jetzt nicht massiv gegensteuern", erklärte der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Christian Schneider. Grund für den Anstieg sind unter anderem globale wirtschaftliche Turbulenzen, die auch zu niedrigeren Löhnen führen.
Ein aktueller UNICEF-Bericht, der in den kommenden Tagen veröffentlicht werden soll, unterstreicht den Angaben zufolge die wichtige Rolle von Unternehmen bei der Überwindung von Kinderarbeit. Es reiche nicht, Kinderarbeit in Lieferketten zu verbieten, hieß es. Vielmehr müssten Unternehmen berücksichtigen, dass ihr gesamtes Handeln Auswirkungen auf Kinder und Familien habe.
"Gute Arbeitsbedingungen für Eltern, ausreichende Bezahlung und Gesundheits- sowie Sicherheitsmaßnahmen in den Unternehmen tragen hingegen dazu bei, die Kinderarbeit zu verringern", heißt es. Der 12. Juni wurde zum Welttag gegen Kinderarbeit ausgerufen.
Die Rechte, die Kindern weltweit garantiert sind, stehen in der UN-Kinderrechtskonvention. Jedes Kind hat danach unter anderem das Recht auf Leben, Gesundheitsvorsorge, Bildung sowie auf Schutz vor Gewalt und Ausbeutung.
rb/ie (dpa, epd)