Google gründet Firma für autonomes Fahren
14. Dezember 2016Die Google-Mutter Alphabet bringt die Entwicklung von Technik für selbstfahrende Autos in eine eigenständige Tochterfirma unter ihrem Konzerndach. Sie werde Waymo heißen, gab ihr künftiger Chef Jon Krafcik bekannt.
"Wir sind eine Firma, die sich mit Technologie für autonomes Fahren beschäftigt", betonte er. Schon zuvor wiederholten Google-Manager stets, man wolle nicht selbst zum Autobauer werden, sondern strebe Deals mit etablierten Herstellern an.
Google schickte schon 2009 die ersten Autos mit Technik für autonomes Fahren auf die Straße. Seitdem seien über 3,2 Millionen Kilometer zurückgelegt worden, erklärte Krafcik. Zunächst waren es umgebaute Fahrzeuge der Marken Toyota und Lexus, inzwischen testet Google auch Autos aus eigener Entwicklung.
In einem der kleinen elektrischen Zweisitzer wurde im Oktober 2015 ein blinder Mann ohne eine zusätzliche Person an Bord in Austin in Texas befördert. Google zufolge war es die weltweit erste Fahrt dieser Art, bei der der Computer komplett auf sich allein gestellt war.
Keine eigenes selbstfahrendes Auto
Zugleich soll laut einem Medienbericht die Entwicklung des eigenen selbstfahrenden Google-Autos ohne Lenkrad und Pedale vorerst nicht weiter vorangetrieben werden. Stattdessen solle es verstärkt um Kooperationen mit Autoherstellern bei traditionelleren Fahrzeugen gehen, schrieb der Silicon-Valley-Branchendienst "The Information" am Dienstag.
Dadurch mache man sich Hoffnungen, bereits Ende 2017 einen kommerziellen Fahrdienst mit selbstfahrenden Autos an den Start zu bringen, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Der Zeitplan dabei hänge aber von der Entwicklung des Prototyps zusammen mit Fiat Chrysler ab. Dabei werden nach früheren Ankündigungen zunächst 100 Minivans des Modells Chrysler Pacifica umgebaut, um Googles Roboterwagen-Technik in den Fahrzeugen unterzubringen.
Fiat Chrysler ist der einige bisher bekanntgewordene große Autokonzern, der den Einsatz von Google-Technologie in seinen Roboterwagen erwägt. Ansonsten zog es die Branche vor, eigene Lösungen zu entwickeln. Große Hersteller arbeiten selbst daran, zudem haben sich die Zulieferer Delphi und MobilEye zusammengetan, um den Herstellern eine günstige Technologie dafür zu verkaufen. Auch Volvo und der Zulieferer Autoliv wollen ihre Entwicklungen anderen anbieten.
bea/ul (dpa)