Google-Gründer Page und Brin treten ab
4. Dezember 2019Es sei die Zeit gekommen, um "die Rolle von stolzen Eltern einzunehmen", schrieben Larry Page und Sergey Brin in einem gemeinsamen Eintrag im Firmen-Blog zu ihrem Rückzug aus der Chefetage beim Google-Mutterkonzern Alphabet. "Wir waren nie welche, die sich an Management-Positionen klammern, wenn wir denken, dass es einen besseren Weg gibt, das Unternehmen zu leiten", so die Milliardäre, die den Internetriesen vor 21 Jahren gegründet hatten.
Page war zuletzt Alphabet-Chef, Brin hielt im Management einen Posten als "President" mit einem nicht näher beschriebenen Aufgabenbereich. Zuletzt waren beide im Unternehmen nur noch wenig sichtbar gewesen. Sie behalten Sitze im Verwaltungsrat, der dem Vorstand übergeordnet ist, und haben zudem auf Dauer starken Einfluss durch besondere Aktien mit mehr Stimmrechten.
Neuer Alphabet-Vorstandschef wird Google-Chef Sundar Pichai. Der gebürtige Inder kam 2004 zu dem Konzern. Bevor er 2015 den Chefposten übernahm, hatte er bereits zahlreiche Produkte wie den Internetbrowser Chrome und das Betriebssystem Android mit auf den Weg gebracht. Seine Position als Google-CEO wird der 47-Jährige behalten.
Alphabet-Tochterfirmen schwächeln - bis auf Google
Alphabet war 2015 als Konzerndach über Google gesetzt worden - mit dem Ziel, die mehrere neue Bereiche als eigenständige Schwesterfirmen neben Google zu führen. Page wechselte damals von der Google-Spitze in den Chefposten des Mutterkonzerns. Zu Alphabet gehören heute unter anderem die Roboterauto-Firma Waymo und der Lieferdrohnen-Entwickler Wing. Die Einnahmen kommen allerdings nach wie vor fast ausschließlich aus dem Werbegeschäft von Google. Die anderen Alphabet-Firmen mit ihren neuen Technologien erzeugen hohe Kosten bei überschaubaren Umsätzen. Die Stärke des Google-Geschäfts ließ aber die Aktie in diesem Jahr bisher um rund ein Viertel zulegen.
Der Konzern steht jedoch - wie andere amerikanische Tech-Giganten auch - zunehmend unter politischem Druck. Inzwischen nehmen auch die lange wohlwollenden US-Wettbewerbshüter Google ins Visier. In Europa verhängte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager bereits Strafen von mehr als acht Milliarden Euro gegen Google. Der Internet-Konzern steckte sie locker weg.
hk/kle (dpa, afp, rtr)