Goldpreisfixing unter der Lupe
27. November 2013"Die Bafin schaut sich das Gold- und Silberpreisfixing bei einzelnen Banken an", teilte ein Sprecher der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am Mittwoch in Bonn mit und bestätigte damit einen Bericht des Wall Street Journal. Die Untersuchungen liefen zurzeit, hieß es weiter. Einzelheiten der Ermittlungen könne die Bafin aber wegen ihrer Verschwiegenheitspflicht genauso wenig verraten wie die Namen der betroffenen Institute.
Die deutsche Online-Ausgabe des Wall Street Journal hatte über die Untersuchungen der Bafin und über Ermittlungen in Großbritannien zur selben Sache berichtet. Die Preise für Gold und Silber werden zweimal täglich in London festgelegt. Dieses Fixing basiert auf Daten, die bei verschiedenen Großbanken erhoben werden. Zu diesen Instituten gehört neben Barclays, Bank of Novia Scotia, HSBC und Société Générale auch die Deutsche Bank.
Die Preise für Edelmetalle bestimmen nicht nur das Geschäft von Rohstoffunternehmen und Edelmetallhändlern, sondern auch das von Banken und Zentralbanken. Diese Marktteilnehmer können durch das Fixing die Rahmenbedingungen für das eigene Geschäft festlegen. Der Goldpreis ist in den vergangenen Jahren außerordentlich stark geschwankt und 2013 deutlich eingebrochen.
Der Libor-Skandal ist bald aufgearbeitet
Die aktuellen Untersuchungen sind ein Ergebnis des Skandals um die Festlegung des Libor-Zinses. Das ist der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Auch der Libor wird wie der Preis für die Edelmetalle Gold und Silber auf Grundlage von Daten bestimmt, die bei Banken erhoben werden.
Wegen der Manipulationen im Interbanken-Handel haben bereits mehrere Geldhäuser Bußgelder in Milliardenhöhe bezahlen müssen, gegen die Deutsche Bank wird in diesem Zusammenhang noch ermittelt. Die Bank hat in ihrer Bilanz dafür bereits hohe Rückstellungen vorgenommen. Die EU-Kommission will ihre Ermittlungen in dieser Sache nach vor Weihnachten abschließen und Geldbußen verhängen.
dk/rb (dpa/rtr)