Die Jungen reden mit
23. Januar 2014In ihrer Heimatstadt war es noch über 30 Grad heiß, im Schweizer Davos sind es minus sechs. Marianna Diaz ist Argentinerin und 31 Jahre alt. Ihr Thema ist der Kampf gegen den Klimawandel. Sie wurde unterstützt von Al Gore und moderiert heute Umweltsendungen im argentinischen Fernsehen.
Am Wochenende traf sie Klaus Schwab, den Gründer des Weltwirtschaftsforums, konnte mit ihm über Weltpolitik diskutieren. Sie will mitgestalten. "Seit den 1980-iger Jahren haben wir ein Drittel der natürlichen Ressourcen verbraucht", sagt sie. "Wenn wir so weitermachen, gibt es für die jüngere Generation nichts mehr. So darf es nicht weitergehen."
Einmal Bill Gates treffen
Einfach nur ruhig und angenehm leben, das ist nichts für Mariana und die anderen globalshapers.org. Mushfiq Hasanov ist 29 Jahre alt und aus Aserbaidschan nach Davos gekommen. Er hat nicht nur Medaillen im Schachspielen gewonnen, sondern wurde auch zum besten Sprecher Aserbaidschans gewählt. Bescheiden sagt er: "Ich bin hier, um zu lernen: Wie löst man Probleme? Was ist zu beachten?" Dass er jetzt wirklich offizieller Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums ist, kann er kaum fassen. Er würde sich freuen, einmal Bill Gates zu treffen.
Rauf aufs Podium
Die Spanierin Maria Fanjul kennt sich mit digitaler Technologie aus. Mit gerade 28 Jahren leitet sie bereits das größte Online-Ticket-Portal Spaniens, www.entradas.com. Sie sitzt in der großen Kongresshalle des Weltwirtschaftsforums auf dem Podium mit Klaus Kleinfeld, Chef des US- Unternehmens Alcoa, mit Muhtar Kent, der Coca Cola leitet, und mit Khalid Al Falih von Aramco, einer der großen Ölfirmen Saudi Arabiens. Das Thema: "Die Millenium-Herausforderung".
Wie kann man die Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen, was können der öffentliche und der private Sektor tun? Denn es müsse etwas getan werden - und zwar möglichst schnell, sagt die Spanierin. Fanjul hat in Madrid dazu mit anderen "Shapern" einen Aktionsplan erarbeitet. Der sieht unter anderem vor, dass bereits die 15-18-Jährigen in der Schule unternehmerische Fähigkeiten erlernen.
Weltweit gibt es bereits an 302 Standorten sogenannte "Global Shapers Hub", einem Netzwerk für die sozialen Unternehmer von morgen. In Quito arbeiten sie in den Elendsvierteln, in Rangoon unterstützen sie Jungunternehmer. Die Gemeinschaft ist die jüngste innerhalb des Weltwirtschaftsforums - und sie ist bestens untereinander vernetzt.
Schlaflose Nächte aus Sorge um die Heimat
Doch nicht alle, die sich in diesem Jahr in Davos treffen, sind gut gestimmt. Nataliya Gumenyuk, arbeitet in Kiew für www.hromadske.com, einen unabhängigen Fernsehsender, den sie mitgründete. Die Auseinadersetzungen in der Ukraine mit mehreren Toten haben sie schockiert. Ständig ist sie in der Schweiz am Telefon, versucht, Kontakt zu halten. Schlafen kann sie kaum noch.
Sie nutzt das Weltwirtschaftsforum, um auf die Probleme in ihrem Land aufmerksam zu machen. Einige Veranstaltungen befassen sich mit der Situation in der Ukraine. Was besprochen wird, dringt aber nicht nach draußen. Denn das meiste ist "off the record", also vertraulich und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Immerhin kann dadurch offen miteinander diskutiert werden - und das wünschen sich nicht nur die jungen Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums.