Glamour bei der Bundespräsidentenwahl
Dragqueen, Schlagersänger, Sportlerin: Neben Abgeordneten werden auch Promis und verdiente Bürger in die Bundesversammlung entsandt. Auch die folgenden Bürger sind bei der Wahl des nächsten Bundespräsidenten dabei.
Bunter als die Bundespolitik
"Es gab bislang Wahlmänner und Wahlfrauen und jetzt gibt es eben auch mal was dazwischen", sagt die Dragqueen Olivia Jones. Auch das Amt des Bundespräsidenten würde "wunderbar" zu ihr passen, meinte die Travestie-Künstlerin in einem Interview. "Mit mir würde es nicht langweilig werden."
Bundestrainer wählt Bundespräsidenten
Auch Bundestrainer Joachim Löw reist zum ersten Mal als Wahlmann nach Berlin. Seine Fußball-Nationalmannschaft steht für Integration, Vielfalt, Offenheit, Fairplay und Toleranz. Es sei eine absolute Bürgerpflicht, zu einer Wahl zu gehen. "Das ist ein ganz wichtiger Teil gelebter Demokratie", sagte Löw in einem Interview des DFB. Also Daumen hoch für den Bundestrainer.
Frau in einer Männerdomäne
Bibiane Steinhaus ist die erste Fußball-Schiedsrichterin im Profi-Männerfußball. 2005 stieg sie zur Unparteiischen beim Weltverband Fifa auf. Nun darf sie auch als Wahlfrau mit ihrer Karte für den neuen Bundespräsidenten abstimmen.
Mehr als eine Schlager-Ikone
Songs wie "Santa Maria" machten den deutschen Schlagersänger Roland Kaiser berühmt. Was vielen verborgen bleibt: Kaiser ist seit Jahren SPD-Mitglied. Für Furore sorgte sein Auftritt bei einer Anti-Pegida-Demo in Dresden. Dort warb er für Toleranz und Dialog und sprach sich gegen eine inhumane Flüchtlingspolitik aus. Seitdem wird er auf seiner Facebook-Seite als "Volksverräter" beschimpft.
Stimme gegen rechte Hetze
Herr Gauck habe gezeigt, dass es bei dem Amt des Bundespräsidenten nicht nur um Repräsentation gehe, sondern auch um politisches Wirken, sagte Sänger Peter Maffay in einem rbb-Interview. Joachim Gauck habe dies eindrucksvoll vorgemacht. Der im rumänischen Siebenbürgen geborene Deutsch-Rocker Maffay engagiert sich seit Jahren politisch und erhebt seine Stimme gegen rechte Hetze.
Ich bin dann mal Bundesversammlung
Auch Comedian und Entertainer Hape Kerkeling sitzt in der Bundesversammlung. Er gehöre zu den "vielfältigsten und geistreichsten deutschen Künstlern und Autoren", heißt es in der Begründung. Auch vor Politikern macht er nicht Halt. Berühmt wurde Kerkeling durch seine Doppelgänger-Rolle als niederländische Königin Beatrix. Vor 25 Jahren wurde er in einer Fernsehshow als schwul geoutet.
Image-Pflege mit Paradiesvögeln
Bei der Bundesversammlung soll das ganze Volk repräsentiert sein. Das besondere Image sollen auch jüngere Wahlmänner und -frauen transportieren. Einer von ihnen ist bei der Wahl am 12. Februar Youtube-Star Julien Bam. Der Webvideo-Produzent ist jung, erfolgreich - und gerade bei Jugendlichen sehr beliebt.
Front gegen rechts
Ob Rollenklischees oder Politik: Kabarettistin Carolin Kebekus ist bekannt dafür, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Kölnerin parodierte zuletzt AfD-Frau Frauke Petry. "In diesen politisch turbulenten Zeiten möchte ich mich dafür einsetzen, dass Deutschland den richtigen Weg einschlägt und nicht von rechts überholt wird“, zitiert die Zeitung "Express" die Komikerin.
Zeichen für mehr Inklusion
Verena Bentele war einst ein Star der Winter-Paralympics. Nach ihrer bemerkenswerten Karriere als blinde Athletin im Biathlon und Skilanglauf macht sie nun in der Politik weiter und wurde zur Behindertenbeauftragten der Bundesregierung ernannt: die erste, die selbst eine Behinderung hat.
Kulturelle Vielfalt
Semiya Simsek Demirtas ist die Tochter des ersten bekannten NSU-Opfers. Mit Beginn der NSU-Prozesses trat sie in die Öffentlichkeit. Sie steht nicht nur für die Aufarbeitung des rechtsextremen Terrors und anderer rassistisch motivierter Morde, sondern auch für Menschen mit Migrationshintergrund.
Dialog der Kulturen
Für Feridun Zaimoglu ist die Bundesversammlung kein neues Erlebnis. Seit 2009 nimmt der deutsche Schriftsteller türkischer Herkunft an der Wahl eines Bundespräsidenten teil. Zaimoglu gilt als unabhängiger Intellektueller und kritischer Freigeist und setzt sich für einen Dialog mit den Muslimen ein.
Offensiv gegen Rassismus
Iris Berben ist eine der beliebtesten Schauspielerinnen Deutschlands. Berben beeindruckt mit ihrer klaren politischen Haltung und ihren eindrücklichen Worten gegen jede Art von Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Sorge bereite ihr das offene Zur-Schau-Stellen rechter Gesinnung, für die sich niemand mehr schäme, sagte sie in einem Interview.