Gladbach Remis gegen City, Bayern schwach
23. November 2016Eine Überraschung gegen den hohen Favoriten wäre drin gewesen, doch am Ende standen erneut keine drei Punkte für Borussia Mönchengladbach. Die Partie gegen Manchester City, das fünfte Vorrundenspiel in der Champions League, endete trotz weitgehend überzeugender Leistung der Borussia 1:1 (1:1). Nachdem Raffael die Gastgeber in Führung geschossen hatte (23. Minute), schaffte David Silva (45.+1) kurz vor der Pause den Ausgleich. Gladbachs Kapitän sah in der 51. Minute nach einem unnötigen Foul die Gelb-Rote Karte. Zwölf Minuten später musste auch Manchesters Fernandinho mit der Ampelkarte vom Feld (63.)
Ausgleich in der Nachspielzeit
Manchester City, angetrieben vom Ex-Wolfsburger Kevin De Bruyne und dem ehemaligen Dortmunder Ilkay Gündogan, störte den Gladbacher Aufbau sehr früh, konnte sich zunächst aber keine Tormöglichkeiten erspielen. Stattdessen erwischte die Borussia den besseren Start und hatten die ersten Möglichkeiten durch Lars Stindl und Fabian Johnson, die im entscheidenden Moment aber nur harmlose Schüsse zustande brachten. Besser machte es Raffael, der nach guter Vorarbeit von Stindl mit einem Schuss aus 14 Metern Torentfernung in zentraler Position zum 1:0 abschloss (23.). Eine verdiente Führung für das aktivere Team.
Im weiteren Verlauf der 1. Halbzeit hätten Oscar Wendt und Mo Dahoud sogar noch erhöhen können, doch der Schwede scheiterte an ManCity-Keeper Claudio Bravo (38.), Dahouds Schuss von der Strafraumgrenze strich knapp über die Latte (42.). In der Defensive rettete Gladbachs Torhüter Yann Sommer zweimal: Einen Flachschuss von Gündogan wehrte er zur Ecke ab (35.), bei einem Versuch von Kun Aguero aus kurzer Distanz war er ebenfalls auf dem Posten (44.). In der Nachspielzeit war Sommer aber dann doch geschlagen: Silva hielt bei einer flachen Hereingabe von De Bruyne den ausgestreckten Fuß hin und spitzelte den Ball zum 1:1 ins Netz (45.+1).
Kurz nach Wiederanpfiff leistete sich Stindl einen folgenschweren Aussetzer, als er Nicolas Otamendi fernab des Spielgeschehens umrempelte. Der Schiedsrichter reagierte sofort und schickte ihn mit Gelb-Rot vom Platz (51.). Gladbachs Trainer André Schubert reagierte und brachte für Offensivmann Dahoud mit Jannik Vestergaard einen Verteidiger (60.). Doch wenige Minuten später war die numerische Gleichheit wieder hergestellt, weil auch Fernandinho nach einem taktischen Foul an Raffael die Gelb-Rote Karte sah (63.). Manchesters Brasilianer war kaum in den Katakomben verschwunden, da hatte Gladbach die Chance auf die erneute Führung, doch Raffaels Versuch aus 16 Metern ging knapp links am Tor vorbei (64.). Es sollte für lange Zeit die letzte große Möglichkeit für die Borussia bleiben, von nun an machte Manchester mehr Druck. De Bruyne (68.) und Gündogan (73.) prüften Sommer mit Weitschüssen. In den letzten zehn Minuten konzentrierte sich Gladbach mehr und mehr aufs Verteidigen, Torchancen gab es kaum noch. Letztlich ging das 1:1 als Endergebnis in Ordnung.
Gladbach überwintert international
"ManCity ist eine Wahnsinnsmannschaft", sagte Gladbachs Innenverteidiger Tony Jantschke anschließend im ZDF. "In der 2. Halbzeit war es nach der Gelb-Roten Karte eine Zeit lang schwer. Am Ende hatte man aber das Gefühl, dass beide Mannschaften zufrieden waren mit dem Unentschieden."
Da der FC Barcelona im Parallelspiel bei Celtic Glasgow mit 2:0 (1:0) siegte, steht die Reihenfolge in der Tabelle der Gruppe C schon vor dem letzten Spieltag Anfang Dezember fest. Barcelona (12 Punkte) wird definitiv Gruppensieger, dahinter ist auch Manchester (8) für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert. Mönchengladbach (5) kommt als Dritter in die Europa League - das Ziel, im Europapokal zu überwintern ist damit erreicht. Glasgow (2) scheidet aus.
FC Bayern scheitert am FK Rostow
Zuvor holte sich der deutsche Rekordmeister beim russischen Vizemeister eine blutige Nase ab und verlor mit 2:3 (1:1). Douglas Costa (36. Minute) und Juan Bernat (52.) erzielten die Tore für den FC Bayern. Sardar Azmoun (44.), Dmitri Poloz per Foulelfmeter (49.) und Christian Noboa (67.) trafen für Rostow.
Die Bayern brauchten lange, bevor sie bei eisigen Temperaturen und kaltem Wind richtig ins Spiel fanden. Die erste Chance hatten die Gastgeber: Nach einem Missverständnis zwischen Holger Badstuber und Torhüter Sven Ulreich, der für den angeschlagenen Manuel Neuer im Tor stand, köpfte Rostows Angreifer Aleksandr Erokhin den Ball in Richtung leeres Tor. Bernat rettete auf der Linie (9.). Die Bayern gaben durch Renato Sanches (24.) und Costa (32.) zwei Warnschüsse ab, bevor der Brasilianer schließlich das 1:0 erzielte. Sanches war über links in den Strafraum eingedrungen und hatte aus spitzem Winkel geschossen. Der Abpraller kam zu Costa, der wuchtig aus zehn Metern abstaubte (36.). Doch Rostow antwortete noch vor der Pause: Nach einem Fehlpass Costas tanzte Azmoun den hinterhereilenden Boateng im Strafraum aus und überwand Ulreich locker (44.).
Müller und Lewandowski blass
Anfang der 2. Halbzeit überschlugen sich die Ereignisse dann: Zunächst entschied der Schiedsrichter nach einem Foul von Jerome Boateng an Noboa auf Strafstoß. Poloz verwandelte sicher (49.). Fast im direkten Gegenzug gelang Bernat der Ausgleich. Nach Vorlage von Franck Ribery traf der Spanier mit einem Direktschuss ins obere kurze Toreck (52.). Bayern schien wieder am Drücker, doch Rostow blieb hinten kompakt und nach vorne bei gelegentlichen Vorstößen frech. Nachdem ein Konter der Russen nur durch ein Foul gestoppt werden konnte, zirkelte Noboa den anschließenden Freistoß aus 20 Metern unhaltbar zum 3:2 ins Netz (67.).
Die Bayern standen nun unter Zugzwang, doch nach vorne lief nicht viel. Alles wirkte ein wenig zu langsam, zu ideenlos und zu verhalten. Auch der eingewechselte Thomas Müller blieb - genau wie Sturmpartner Robert Lewandowski - glück- und harmlos. Mit viel Einsatz, einer Zehn-Mann-Beton-Abwehr und angefeuert von 15.000 frenetischen Fans rettete der FK Rostow den absolut unerwarteten Sieg schließlich über die Zeit.
"Als FC Bayern muss man hier gewinnen", bemängelte Philipp Lahm im Interview mit Sky. "Unser Passspiel wirkt nicht 100-prozentig konzentriert. Wir wissen scheinbar nicht, dass der Spieler auch Tore machen kann und dass Fehler bestraft werden."
Für die Bayern ist die Niederlage äußerst schmerzhaft: Da Atletico Madrid gegen die PSV Eindhoven mit 2:0 (0:0) gewann, können die Münchener den Gruppensieg in Gruppe D nicht mehr erreichen.
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