Gewinneinbruch bei Deutscher Bank
30. Juli 2013Im zweiten Quartal 2013 hat die Deutsche Bank nur etwa halb so viel verdient wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres: 335 Millionen Euro nach 666 Millionen Euro 2012. Als Grund für das schwache Ergebnis nannte die Bank laufende Rechtsstreitigkeiten. Die Rückstellungen dafür seien "deutlich erhöht" worden, und zwar um 630 Millionen Euro, erklärte das Führungsduo Jürgen Fitschen und Anshu Jain in einer Mitteilung.
Insgesamt hat die Bank nun drei Milliarden Euro für Gerichtsprozesse und damit verbundene Folgekosten auf die Seite gelegt. Deutschlands größte Bank muss sich im sogenannten Kirch-Prozess verantworten, streitet wegen der Manipulation des Libor-Satzes und sieht sich Klagen in den USA gegenüber: Dort geht es um Immobiliengeschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise. Anshu Jain zeigt sich zuversichtlich, dass diese Probleme bald ausgestanden sind: "Wir rechnen in den nächsten Quartalen mit einer Zunahme von Vergleichen."
Die Ziele sind nicht in Gefahr
Von dieser Belastung abgesehen, seien die Zahlen für 2013 aber zufriedenstellend. "Unsere Kerngeschäftsfelder haben gute Ergebnisse geliefert", erklärten beide Chefs in der Mitteilung. Im ersten Halbjahr lag der Vorsteuergewinn mit 3,2 Milliarden Euro zwölf Prozent über dem entsprechenden Wert von 2012, der Gewinn mit zwei Milliarden Euro um vier Prozent darunter.
Die Renditeziele für die nächsten zwei Jahre sieht die Bank nicht in Gefahr. Finanzchef Stefan Krause sagte bei einer Analystenkonferenz, die Bank werde bis dahin eine Eigenkapitalrendite von steuerbereinigt zwölf Prozent erwirtschaften und versicherte: "Wir haben dem sehr konservative Ertragsschätzungen zugrunde gelegt."
Basel III kann kommen
Die Vorstandschefs wiesen darauf hin, dass es ihnen gelungen sei, die Kernkapitalquote zu steigern. Damit könne die Deutsche Bank die strengeren Kriterien der Bankenregulierung erfüllen, die sogenannten Basel-III-Regeln, die ab 2018 verbindlich werden. Durch die Kapitalerhöhung im April sei die Kapitalquote auf zehn Prozent gesteigert worden, zuvor habe sie bei 8,8 und Ende des vergangenen Jahres noch bei 7,8 Prozent gelegen.
Der Schwachpunkt bleibt jedoch die absolute Verschuldungsquote (Leverage Ratio): Hier erreicht die Bank einen Wert von drei Prozent und erfüllt damit die Basel-III-Vorgaben nur knapp. Allerdings habe die Bank noch finanziellen Spielraum, den sie nutzen werde. "Wir werden unsere Bilanzsumme weiter verringern", versprachen Fitschen und Jain am Dienstag.
dk/bea (dpa/rtr/afp)