Gewinn der Deutschen Bank bricht ein
29. Oktober 2013Im dritten Quartal hat das größte deutsche Geldhaus, die Deutsche Bank, mächtig Federn lassen müssen: Der Netto-Gewinn der Monate Juli, August und September schrumpfte um rekordverdächtige 94 Prozent und betrug gerade noch 51 Millionen Euro. Das teilte die Bank am Dienstag in Frankfurt mit.
Obwohl der Vorstandsvorsitzende Anshu Jain die Anleger auf miese Zahlen vorbereitet hatte, konnte das Ergebnis noch negativ überraschen: Auch im ersten Halbjahr lag die Bank unter dem Ergebnis des Vorjahres, und zwar um vier Prozent. Die ersten beiden Quartale hatten einen Gewinn von knapp zwei Milliarden Euro gebracht. Im Sommer waren die Gewinne im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls geschrumpft, der Vorsteuergewinn lag bei mageren 18 Millionen Euro. Im Jahresvergleich war das sogar ein Minus von 98 Prozent.
Die Altlasten drücken
Für die schwachen Quartalszahlen nennt die Bank zwei Ursachen: Zum einen sei das Anlagegeschäft rückläufig, das habe den Gewinn der Investment-Abteilung deutlich geschmälert. Zum anderen musste die Bank hohe Rückstellungen vornehmen, sie erhöhte diesen Posten um 1,2 Milliarden auf aktuell 4,1 Milliarden Euro.
Der deutsche Branchenführer ist in zahlreiche Rechtsstreitigkeiten verwickelt: So wird gegen ihn im Libor-Skandal ermittelt. Dabei geht es um den Vorwurf, die Zinsen im Interbankenhandel manipuliert zu haben. Außerdem sieht sich die Bank dem Verdacht des Umsatzsteuerbetruges ausgesetzt und muss sich in den USA wegen ihrer Immobiliengeschäfte juristisch verantworten.
Die Frankfurter stehen nicht allein
Die Schweizer Großbank UBS steht vor ähnlichen Problemen. Auch bei den Eidgenossen ist der Gewinn deutlich eingebrochen, wenn auch nicht so dramatisch wie bei ihren deutschen Kollegen: Im Vergleich zum Vorquartal schrumpfte der Gewinn um zwei Drittel, der Vorsteuergewinn beträgt noch 356 Millionen Schweizer Franken. Allerdings muss man bei der Beurteilung dieser Zahlen berücksichtigen, dass die UBS im letzten Jahr wegen des Konzernumbaus noch rote Zahlen geschrieben hatte.
Die Aussichten für das laufende Jahr sieht die UBS kritisch und erwartet keine Besserung. Die Gründe für das magere Geschäft sind bei den Schweizern die gleichen wie bei der Deutschen Bank: Ein rückläufiges Investmentgeschäft wegen der Euro-Krise und des US-Haushaltsstreits sowie hohe Strafzahlungen wegen der Verstrickung in verschiedene Skandale.
dk/wen (dpa/rtr/afp)