Gewaltwelle am Hindukusch
24. Februar 2018In Kabul starben mindestens zwei Menschen, als sich nahe dem NATO-Hauptquartier ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte. Zeugen sprachen von einer heftigen Explosion nahe der sogenannten grünen Zone, dem Diplomatenviertel in Kabul. Zu der tat bekannte sich die Dschihadistenmiliz "IS".
In der Nähe des Anschlagsortes befinden sich auch die US-Botschaft. Aus afghanischen Sicherheitskreisen hieß es jedoch, der Anschlag habe dem afghanischen Geheimdienst NDS gegolten. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, sieben Menschen seien verletzt. Die Opfer seien Sicherheitskräfte und Zivilisten.
Unruheprovinz Farah
In Farah griffen in der Nacht zahlreiche Talibankämpfer eine kleine Armeebasis im Bezirk Bala Bulok an und töteten in stundenlangen Gefechten mindestens 18 Soldaten, wie ein Mitglied des dortigen Provinzrats sagte. Der Stützpunkt sei allerdings nun wieder in Regierungshand. Die Taliban hätten aber viele Waffen erbeutet, heißt es. Farah gehört zu den am schwersten umkämpften Provinzen des Landes.
In der Hauptstadt der Provinz Helmand, Laschkarga, detonierte eine Autobombe im Hof eines Büros des Geheimdienstes NDS. Mindestens ein Mensch sei getötet worden, 16 seien verletzt, teilten die Behörden mit.
Afghanische Medien zeigten Bilder eines verwüsteten Innenhofs mit eingebrochenen Mauern. Bei einem weiteren Autobombenanschlag auf eine Armeebasis im Bezirk Nadali in Helmand starben nach Polizeiangaben mindestens zwei Soldaten.
Stetige Gewalt
Afghanistan steht regelmäßig im Mittelpunkt von Anschlagsserien. Insbesondere die Hauptstadt Kabul war zuletzt verstärkt Ziel von Attentaten. Bei einem Angriff auf ein Luxushotel Mitte Januar wurden mindestens 25 Menschen getötet, darunter auch eine Deutsche. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu der Tat, ebenso wie zu einem Selbstmordanschlag mit mehr als hundert Toten eine Woche später.
cgn/fab (afp, dpa)