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Musik

Campus 2017: Großes Finale in Bonn und Berlin

15. September 2017

Mit Konzerten in Bonn und Berlin geht das diesjährige Campusprojekt der DW und des Beethovenfestes zu Ende. Mit dem Länderschwerpunkt Ukraine hatte es auch eine politische Dimension.

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Zusammen mit Oksana Lyniv nehmen Tobias Feldmann, Konstantin Manaev und Kateryna Titova ihre Ovationen entgegen
Ovationen für die Solisten des Abends: Tobias Feldmann, Konstantin Manaev und Kateryna TitovaBild: Barbara Frommann

Der Applaus für die jungen Musiker des Campus-Konzertes am 14. September beim Beethovenfest war groß. Das Publikum feierte dabei nicht nur einen gelungenen Konzertabend, sondern auch - so die Intendantin des Beethovenfestes Nike Wagner - das "Gesamtkunstwerk Campus".

Lwiw-Kiew-Bonn-Berlin

In zwei Probewochen in der Ukraine im August und in Deutschland im September erarbeitete das Projektorchester, bestehend aus den Musikern des Jugendorchesters der Ukraine und ihren Altersgenossen vom Bundesjugendorchester, ein ambitioniertes Programm, das in einem Konzert-Reigen in Lwiw, Kiew, Bonn und Berlin vorgestellt wurde. Unter der Leitung der charismatischen Dirigentin Oksana Lyniv entwickelte das junge Orchester eine Eleganz in der Ouvertüre des Mozart-Sohnes Franz Xaver, eine tragische Wucht in einem Werk des ukrainischen Klassikers Boris Ljatoschinsky und eine große Intensität bei Beethovens Konzert für Violine, Violoncello, Klavier und Orchester. Dabei kam eine politische Botschaft deutlich zum Ausdruck: Die Kulturnation Ukraine gehört zu Europa.

Der Komponist Komponist Bohdan Sehin und die Dirigentin Oksana Lyniv
Der Komponist Komponist Bohdan Sehin und die Dirigentin Oksana LynivBild: Barbara Frommann

"Das Campus-Projekt 2017 ist eine spannende Entdeckungsreise in eine Ukraine, die leider immer noch von vielen deutschen Musikliebhabern als Terra incognita Europas wahrgenommen wird", sagte der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk. "Die diesjährigen Campus-Konzerte des Beethovenfestes ermöglichen einen einzigartigen Einblick in die musikalische Seele der Ukraine als Kulturnation, die mit großzügiger Unterstützung unserer deutschen Freunde selbstbewusst und demütig zugleich auf die musikalische Weltbühne zurückkehrt."

Musikalische Hommage an die Ukraine   

Mit gleich zwei Uraufführungen war das Programm ein Unikum - sogar für das Beethovenfest, das sich neuen Tönen gegenüber offen zeigt. Im "Vom Mond und dem Mädchen" verarbeitete Stefan Hippe ukrainische Volkslieder, deren heitere Traurigkeit schon einmal Beethoven inspiriert hat, zu einem kunstvollen Tongewebe für Solo-Akkordeon.

Ein Junge überreicht der Oksana Lyniv einen Blumenstrauß
Ein Strauß für die MaestraBild: Barbara Frommann

Ferner komponierte Bohdan Sehin im Auftrag der DW eine poetische Hommage an das pulsierende Musikleben von Lwiw. In seinem Werk verschmelzen Fetzen von Gassenhauern vergangener Epochen zu einer vibrierenden Tonfreske. Als Zugabe gab es auf ausdrücklichen Wunsch von Beethovenfest-Intendantin Nike Wagner "Das große Tor von Kiew" aus Modest Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" in einer Version für Orchester. Auch wenn es den jungen Musikern anzusehen war, dass sie noch keine routinierten Orchestermusiker sind: Das Publikum tobte zum Schluss.