Genscher soll 1991 kroatische Militäraktion in Vukovar verhindert haben
20. Mai 2003Zagreb, 17.5.2003, HINA, engl.
Der frühere kroatische Gesundheitsminister Andrija Hebrang am Freitag (16.5.) im bosnischen Mostar erklärt, die kroatische Staatsführung habe im Oktober 1991 den Gedanken, eine Militäraktion einzuleiten, um der Stadt Vukovar zu Hilfe zu kommen, auf Verlangen des damaligen deutschen Außenministers Hans-Dietrich Genscher fallen gelassen. Dieser habe gedroht, Deutschland werde Kroatien seine Unterstützung versagen, sollte Kroatien der Forderung nicht nachkommen.
"Statt einer Militäraktion mit dem Ziel, die Blockade Vukovars zu beenden, organisierte Kroatien einen humanitären Konvoi", erläuterte Hebrang bei der Präsentation eines Buchs mit dem Titel "Appelle von Dr. Vesna Bosanac" (inoffizielle Übersetzung).
Hebrang sagte, er habe an einer Sitzung teilgenommen, auf der die Staatsführung einen Plan für die Öffnung des Vukovar-Korridors ausarbeitete. Er sagte, alle Pläne seinen abgeschlossen worden und die Militärkommandeure und Politiker seien zuversichtlich über den Erfolg der Militäraktion in Vukovar gewesen.
Laut Hebrang forderte Genscher, dass die Operation unterbunden werde. Ihm zufolge sagte Genscher angeblich, die Kooperation zwischen Kroatien und Deutschland werde gestoppt, sollte Kroatien mit der Operation fortfahren, denn eine derartige Militäraktion werde den Eindruck der Welt von Kroaten, die sich verteidigen, und von Serben, die der Aggressor sind, ändern". (...) (MK)