Geliebt und gehasst: Kreuzfahrten
Jede Woche stellen wir verschiedene Tourismus-Formen vor. Heute werfen wir einen Blick auf Kreuzfahrten. Nach zwei katastrophalen Jahren sind sie wieder stark im Kommen - trotz zum Teil heftiger Kritik.
Ein mobiles Hotel
Heute Palma, morgen Barcelona, übermorgen Marseille - und das ganz ohne lästiges Koffer packen. Kreuzfahrttouristen schätzen den Komfort des schwimmenden Hotels. Sie können an Land die Metropolen der Welt erkunden, abends an ihrer Lieblingsbar einen Cocktail genießen und danach ins immer gleiche Bett fallen. Nirgendwo reist es sich wohl stressfreier als auf einem Kreuzfahrtschiff.
Wohlfühloase für Jung und Alt
Kreuzfahrten sind langweilig und nur etwas für Rentner? Dieses Klischee hat längst ausgedient. Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff ist auch bei jüngerem Publikum äußerst beliebt. Die Ozeanriesen bieten ein abwechslungsreiches Programm für alle Altersgruppen. Von Sport über Wellness bis zur bunten Unterhaltungsshow ist für jeden etwas dabei.
Kreuzfahrt auf dem Expeditionsschiff
Wer die Massen auf den großen Schiffen meiden möchte, kann eine Expeditionskreuzfahrt buchen. Die ist nicht nur kleiner, persönlicher und umweltfreundlicher als eine herkömmliche Kreuzfahrt, sondern erschließt auch entlegene Gegenden wie die Arktis und Antarktis. Die Exklusivität hat natürlich ihren Preis: Expeditionsreisen sind um ein Vielfaches teurer als eine durchschnittliche Kreuzfahrt.
Rundum sorglos für kleines Geld
In den zahlreichen Angeboten der großen Reiseveranstalter ist alles drin. Ihre Kunden schätzen es, sich um nichts kümmern zu müssen. Mit ein paar Klicks ist das Rundum-Wohlfühl-Programm gebucht. Essen und Trinken sind meist inklusive, oft sind sogar die Flüge im Preis inbegriffen. Und all das gibt es meist zu niedrigen Preisen.
Hohe Umweltbelastung
Den wahren Preis zahle vor allem die Umwelt, kritisieren Umweltschützer. Denn auch wenn sich die Kreuzfahrtindustrie mittlerweile um einen grünen Anstrich bemüht: Der Großteil ihrer Schiffe fährt noch immer mit Schweröl, dem giftigsten aller Kraftstoffe. Allerdings setzen einige Reedereien bereits auf sauberere Antriebsformen wie Flüssiggas, Schiffsdiesel und sogar Hybrid-Elektrosysteme.
Dicke Luft
Da Kreuzfahrtschiffe oft direkt in der Stadt ankern, belasten die Touristen und Bewohner gleichermaßen. Die Stromversorgung des Schiffes wird im Hafen mit Marinediesel sichergestellt. Der ist zwar sauberer als Schweröl, aber immer noch um ein Vielfaches schmutziger als PKW-Diesel. Die Luftqualität leidet immens. Eine flächendeckende Landstromversorgung könnte die Lösung sein.
Massenabfertigung
Nicht nur an Deck kann es manchmal richtig voll werden. Auch die Städte leiden unter dem immer größeren Andrang der Kreuzfahrttouristen. Besonders in kleinen Städten wie Venedig oder Dubrovnik verstopfen die Landgänger die Straßen und belagern die Sehenswürdigkeiten.
UNESCO-Welterbestatus gerettet
Venedig hätte wegen der Kreuzfahrtschiffe in seiner Innenstadt beinahe den Status als UNESCO-Welterbe verloren. In letzter Minute erließ die Stadt ein Verbot, die "dicken Pötte" dürfen nun nicht mehr in der Altstadt anlegen, sondern müssen ein provisorisches Terminal auf dem Festland ansteuern. Auf lange Sicht sollen sie ganz aus der Lagune verbannt werden, um das fragile Ökosystem zu bewahren.
Satte Gewinne, schlecht bezahltes Personal
Um Steuern zu sparen, fahren fast alle Kreuzfahrtschiffe unter sogenannten "Billigflaggen". Durch Registrierung ihrer Schiffe in Ländern wie Italien, Malta oder auf den Bahamas zahlen die Reedereien weniger Steuern und fahren größere Gewinne ein. Die kommen jedoch oft nicht bei den Mitarbeitern an. Vor allem das Servicepersonal arbeitet in vielen Fällen weit unter dem deutschen Mindestlohn.
Durchstarten nach der Corona-Pause
Fast zwei Jahre lang lag die Kreuzfahrtbranche coronabedingt brach - und viele der Touristendampfer lagen auf Reede, so wie diese drei Viking-Luxusliner im Hafen von Sassnitz. In dieser Saison nimmt die Branche wieder Fahrt auf und freut sich über viele reiselustige Hobby-Seefahrer. Na dann: Kreuzfahrt ahoi!