Piraten umzingelt
28. September 2008Das mit Panzern beladene Schiff sei am Sonntag (28.09.2008) in der Nähe der Hafenstadt Harardhere im Nordosten Somalias von drei Kriegsschiffen eingekreist worden, sagte der Berater des Präsidenten der somalischen Region Puntland, Bile Mohamoud Qabowsade, der Nachrichtenagentur AFP.
Eines der Schiffe stamme aus den USA, zwei weitere aus Ländern der Europäischen Union, führte Qabowsade fort, ohne weitere Details zu nennen. Augenzeugen bestätigten die Beobachtung.
Die "Faina" mit 33 russischen T-72-Panzern sowie Granatwerfern für die kenianische Armee an Bord war am Donnerstagabend vor der Küste Somalias von Piraten gekapert worden. Zur Besatzung zählten neben 17 Ukrainern auch drei Russen und ein Lette.
Das Horn von Afrika - ein Paradies für Piraten
Nach Angaben eines Vertreters des internationalen Seefahrerverbandes in Kenia forderten die Piraten insgesamt 35 Millionen Dollar (rund 24 Millionen Euro) Lösegeld. Diese Summe sei den Erfahrungen zufolge jedoch verhandelbar und könne möglicherweise auf unter fünf Millionen Dollar gedrückt werden.
Die Waffen drohen den innersomalischen Konflikt zu schüren: In dem ostafrikanischen Land haben islamische Extremisten zuletzt eine Offensive gegen die vom Westen unterstützte Übergangsregierung begonnen. Experten zufolge haben sie in den vergangenen Wochen weite Teile des Südens erobert.
Piraten haben in diesem Jahr mehr als 30 Schiffe vor dem Horn von Afrika gekapert. Das Seegebiet gilt inzwischen als das gefährlichste weltweit. Damit ist zugleich eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten zwischen Europa und Asien bedroht. Ein japanischer Frachter, der am 20. Juli gekapert wurde, kam nach der Zahlung von zwei Millionen Dollar (rund 1,3 Millionen Euro) am Samstag frei, wie die Behörden von Puntland bekanntgaben. Ein griechisches Schiff mit Chemikalien an Bord wurde am selben Tag im Golf von Aden gekapert.