Geiselnahme in russischer Teilrepublik
1. September 2004Die Angreifer lieferten sich ein Feuergefecht mit der Polizei, berichteten Nachrichtenagenturen. Ein Sprecher der Sicherheitskräfte, Ismel Shaow, sagte, die 17 Angreifer hätten zum Teil auch Sprengstoffgürtel, wie sie von Selbstmordattentätern benutzt würden. Bei der Erstürmung der Schule seien acht Menschen ums Leben gekommen, meldete die Agentur Itar-Tass unter Berufung auf das Krankenhaus der Stadt Beslan. Unter den Toten seien keine Kinder, hieß es.
Erster Schultag
Der Überfall ereignete sich in der Stadt Beslan am ersten Tag des neuen Schuljahrs in Russland. Beslan liegt rund 15 Kilometer nördlich von Wladikawkas, der Hauptstadt von Nordossetien.
Da es sich um den ersten Schultag handelte, waren den Agenturberichten zufolge neben den Schülern und Lehrern auch viele Eltern in der Schule.
Die maskierten Täter, unter ihnen auch Frauen, forderten Verhandlungen mit politischen Führern der nordkaukasischen Teilrepubliken. Die Stadt Beslan liegt 50 Kilometer von der Grenze zu Tschetschenien entfernt. Die Behörden dementierten Agenturberichte, wonach auch eine zweite Schule in der Stadt überfallen worden sei.
Erinnerungen an Moskauer Geisel-Drama
Die Geiselnahme erinnerte an die Besetzung eines Moskauer Musicaltheaters 2002, wo ebenfalls hunderte Geiseln genommen wurden und einige der weiblichen Angreifer Sprengstoffgürtel trugen. Damals starben bei der Stürmung des Theaters durch Moskauer Polizei 170 Menschen.
Auch hatten tschetschenische Rebellen unter dem Kommando von Schamil Bassajew 1995 in der südrussischen Stadt Budjonnowsk ein Krankenhaus besetzt und rund 2.000 Menschen als Geiseln genommen. Nach sechstägiger Belagerung stürmte die Polizei das Gebäude. Rund hundert Menschen wurden getötet.
Erst am Dienstag waren bei einem Selbstmordanschlag in Moskau mindestens zehn Menschen getötet worden. Eine mutmaßliche Tschetschenin hatte sich nach ersten Angaben von Ermittlern am Abend am Eingang einer belebten U-Bahn-Station in die Luft gesprengt. Insgesamt 36 Opfer wurden am Mittwochmorgen noch in Krankenhäusern behandelt, 12 von ihnen mit schweren Verletzungen