GDL droht mit langem Streik
1. Mai 2015Die GDL hat einen neuen Tarifvorschlag der Deutschen Bahn brüsk abgelehnt und mit einem weiteren Streik gedroht. "Diesmal wird es richtig lang", heißt es in einer auf der Homepage der "Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer" veröffentlichten Stellungnahme.
Bei einem Spitzengespräch am Mittwoch zwischen Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber und GDL-Chef Claus Weselsky habe es "nicht die geringste Annäherung" gegeben. Bei den Vorschlägen der Bahn handele es sich um "Dreistigkeiten", die Verhandlungstaktik des Unternehmens nehme "skurrile Züge" an, so die GDL-Erklärung. Nach Agenturberichten war bei der Gewerkschaft bislang niemand zu erreichen, um diese Stellungnahme zu erläutern.
Angebot: 4,7 Prozent mehr
Die Bahn hatte nach eigenen Angaben eine Lohnerhöhung vom 1. Juli an in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent angeboten sowie eine Einmalzahlung von insgesamt 1000 Euro bis zum 30. Juni. "Unser Angebot ist annähernd so hoch wie zum Beispiel der Abschluss im öffentlichen Dienst", erläuterte Weber.
Die GDL kritisierte, es gebe weiterhin "kein Angebot zur Absenkung der Arbeitszeit, kein Angebot zur Begrenzung von Überstunden, kein Angebot zur Belastungssenkung für das Zugpersonal, kein Angebot zur Ergebnisbeteiligung, kein Angebot zur Einführung einer weiteren Entgeltstufe".
Auch das Lohnangebot bezeichnete die Gewerkschaft als unzureichend. Für 24 Monate würde lediglich eine Entgelterhöhung von rund drei Prozent wirksam. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche.
Rivalität der Gewerkschaften
Die Bezahlung ist aber nicht Kern des Konfliktes: Die GDL will nicht nur für Lokführer, sondern auch Zugbegleiter und Lokrangierführer eigene Verträge abschließen. Dies strebt auch die größere, konkurrierende Gewerkschaft EVG an. Die Bahn wiederum will unterschiedliche Abschlüsse für dieselbe Berufsgruppe vermeiden. Die GDL hat in dem sich seit Monaten hinziehenden Tarifkonflikt bereits sieben Mal gestreikt, zuletzt in der vergangenen Woche. Der Personenverkehr war zwei Tage und der Güterverkehr drei Tage weitgehend lahmgelegt. Millionen Reisende waren betroffen.
wl/qu (dpa, rtr, afp)