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Gesellschaft

Gay-Pride-Parade in Madrid

7. Juli 2019

Den 50. Jahrestag der Stonewall-Proteste zelebrierten hunderttausende Menschen in Madrid. Sie setzten damit im katholischen Spanien ein Zeichen für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgendern.

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Spanien Gay Pride in Madrid
Bild: Reuters/J. Barbancho

Nach Polizeiangaben kamen rund 400.000 Teilnehmer zu der Parade, die unter dem Motto "Geschichte, Kampf und Erinnerung" stattfand. Die Stonewall-Proteste in den USA gelten als ein Wendepunkt für die Schwulenbewegung.

Am 28. Juni 1969 hatte die Polizei das Stonewall Inn gestürmt, eine Schwulenbar in der Christopher Street im New Yorker Greenwich Village. Es folgten tagelange schwere Zusammenstöße zwischen Aktivisten und Sicherheitskräften. Die Proteste gelten als einer der Startpunkte der Bewegung für die Rechte Homosexueller in den USA.

Spanien ist liberal

Ein Jahr nach dem Beginn der Proteste erinnerten Schwulenrechtsgruppen vor dem Stonewall Inn an die Ereignisse - die Geburtsstunde der Gay Pride. In Spanien war Homosexualität zu dieser Zeit unter Diktator Francisco Franco noch illegal. Homosexualität wurde 1978, drei Jahre nach Francos Tod, entkriminalisiert. Seitdem ist Spanien eines der tolerantesten Länder der Welt geworden und hat 2005 die Homo-Ehe und Adoptionen von schwulen Paaren genehmigt.

BdTD Spanien Pride Parade in Madrid
Regenbogen bei NachtBild: Getty Images/AFP/O. Del Pozo

Zahlreiche Aktivisten sind seit Jahren regelmäßig als Besucher bei den Paraden, so wie Manuel Carmona.  "Ich bin 53 Jahre alt und habe gelitten", sagte Manuel Carmona mit einer großen Regenbogenflagge in der Hand. "Aber diejenigen, die 63 Jahre und älter sind, haben doch deutlich mehr gelitten. Ich möchte, dass wir diese Menschen anerkennen, die uns geholfen haben", fügte Carmona hinzu, der seit 30 Jahren Aktivist ist.

Rechten ist die Parade ein Dorn im Auge

Widerstand erhielt die Szene aus der Madrider Kommunalpolitik. Im Juni wurde bei den Kommunalwahlen ein konservativer Kandidat mit Unterstützung der neu entstandenen rechtsextremen Partei Vox zum Bürgermeister gewählt. Vox setzte sich im Vorfeld dafür ein, dass die Gay-Parade in die Vororte verlegt werden sollte und lehnte öffentliche Zuschüsse für die Veranstaltung ab. Ohne Erfolg: Die Parade führte bis zum  Plaza de Colon.

"Sie wollen nicht verstehen, dass, wenn wir über Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen  und Transgendern sprechen, sprechen wir über Menschenrechte", sagte der spanische Innenminister Fernando Grande-Marlaska, der selbst homosexuell ist und am Marsch teilnahm.

cgn/hf (afp, ap)