Gauland im DW-Interview: Gegen Muslime als kulturelle Kraft
16. August 2017Gauland: "Das ist nicht mit dem Grundgesetz, nicht mit Europa, nicht mit dem Westen vereinbar." Wer privat seinen islamischen Glauben lebe, sei durch das Grundgesetz geschützt. Er persönlich habe aber "kein Bedürfnis, mich offiziell mit Muslimen auszutauschen".
Gauland äußerte sich im Rahmen des DW-Programmschwerpunkts "Deutschland wählt". Im Vorfeld der Bundestagswahl gibt der deutsche Auslandssender seinem weltweiten Publikum durch eine Interview-Reihe Gelegenheit, sich ein Bild von zentralen Positionen der sieben aussichtsreichsten Parteien zu machen.
Flüchtlingspolitik: "Deutschland nicht der Fußabtreter der Welt"
Der AfD-Spitzenkandidat nahm auch Stellung zur Flüchtlingspolitik in Deutschland. "Die europäischen Außengrenzen müssen geschlossen werden", sagte Gauland. Es dürften keine Flüchtlinge mehr ins Land kommen. "Sie müssen außerhalb Deutschlands oder sogar außerhalb Europas in Asylzentren – wenn Sie wirklich asylberechtigt sind – einen Antrag stellen." Das gelte für alle, man könne keine Ausnahme machen.
Flüchtlinge, die derzeit beispielsweise über Libyen und das Mittelmeer in Italien ankommen, müssten, so Gauland, "mit Schiffen zurückgebracht werden, dorthin, wo sie herkommen". Deutschland sei "nicht der Fußabtreter der Welt", so der AfD-Spitzenkandidat, und nicht dafür da, "Flüchtlingen ein besseres Leben zu gewähren". Gauland: "Die massenweise Aufnahme von Flüchtlingen ist nicht im deutschen Interesse."
"Russland wird die Krim nie mehr zurückgeben"
Auf die Sanktionen gegen Russland angesprochen, sagte Gauland: "Russland wird die Krim nie mehr zurückgeben." Sanktionspolitik sei immer falsch. "Ich sehe keine Sanktionen, die Erfolg gehabt haben." Deshalb sei er gegen die Russland-Sanktionen.
Türkei: "Alle Zahlungen sind sofort zu stoppen"
Zu den deutsch-türkischen Beziehungen befragt, sagte der AfD-Politiker, die Türkei sei Nato-Mitglied und er sehe keinen Grund, das Land auszuschließen. Gauland: "Diese Mitgliedschaft ist etwas, das wir – wenn es denn geht – erhalten sollten, wenn Erdogan keine neo-osmanische Politik betreibt".
Eine EU-Mitgliedschaft der Türkei sei aber nicht möglich. "Alle Zahlungen in diesem Bereich sind sofort zu stoppen", sagte er. Zur Frage der Nato-Mitgliedschaft der Partei gebe es in der AfD abweichende Meinungen. "Einen echten Chef gibt es in einer anarchischen Partei nicht – und das sind wir nun mal", so der Spitzenkandidat der AfD im deutschen Auslandssender.