Gamescom feiert Jubiläum
15. August 2018Die Gamescom ist ein Ort, an dem sehr viel gleichzeitig passiert. Die Messehallen sind abgedunkelt, aber von grellen Bildschirmen durchzogen. Auf der einen Seite treffen sich beschlipste Fachbesucher, auf der anderen kostümierte Spielefans in den Fantasie-Outfits ihrer Lieblingshelden. Vor mancher Bühne hopsen Hunderte Menschen zu lauten Elektro-Beats, um kostenlose T-Shirts zu fangen. In den Schlangen vor den Blockbuster-Spielen warten andere ausgesprochen geduldig und stundenlang mit einem Campinghocker.
Es ist zu erwarten, dass man diese Szenen auch wieder in der kommenden Woche erlebt, wenn die Gamescom 2018 (21. bis 25. August) in Köln stattfindet. Denn das Geschäft mit Computer- und Videospielen boomt: Im ersten Halbjahr 2018 sei der Umsatz des Games-Marktes um 17 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro gestiegen, berichtete der Verband der deutschen Games-Branche (game) in Köln zur bevorstehenden Messe. Zu den Wachstumstreibern gehörten Spiele-Apps für Smartphones und Tablets, sagte Verbandsgeschäftsführer Felix Falk.
Erstmals habe das Smartphone den PC nun als beliebteste Spieleplattform abgelöst. Bei den Gamern gebe es eine große Vielfalt: Frauen spielten ebenso wie Männer, Alte ebenso wie Junge.
"Weltweit größter Event der Branche"
Laut Koelnmesse hat sich die Veranstaltung zum weltweit größten Event für Computer- und Videospiele entwickelt. In diesem Jahr ist Spanien Partnerland. Weltweit ist die Zahl der Gamer inzwischen Falk zufolge auf rund 2,2 Milliarden Verbraucher geklettert. Deutschland rangiere unter den größten Games-Märkten international auf Platz fünf. Bedenklich sei allerdings: Bei insgesamt hierzulande steigenden Spiele-Entwicklungszahlen sei der Marktanteil deutscher Entwicklungen von 6,9 Prozent (2014) auf 5,4 Prozent (2017) gesunken - hier gebe es Nachholbedarf.
Der Grund: ein Jubiläum. Es ist die zehnte Gamescom. 2009 öffnete die Video- und Computerspielmesse erstmals in Köln. Sie löste damals die Gamesconvention in Leipzig ab. Für die Stadt in Sachsen war es ein herber Schlag. In Köln sahen die Verantwortlichen des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) - mittlerweile aufgegangen im Verband der deutschen Games-Branche (game) - bessere Perspektiven, dynamisch zu wachsen.
Heute kann man sich leicht verlaufen, wenn man die Gamescom besucht.1.000 Aussteller aus 50 Ländern sind in diesem Jahr präsent. Begleitet wird die Messe, die NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Dorothee Bär (CSU) als Staatsministerin für Digitalisierung eröffnen, von Publikums- und Fachveranstaltungen. Erwartet werden rund 500.000 Besucher nach 355.000 im vergangenen Jahr - im ersten waren es noch rund 245.000. Die Ausstellungsfläche umfasst rund 200.000 Quadratmeter.
ul/hb (dpa, epd)