G20 lässt Klima-Ehrgeiz vermissen
23. Juli 2021Die für Umwelt, Klima und Energie zuständigen Fachminister der G20-Staaten haben sich zum Pariser Klimaabkommen von 2015 bekannt, sich aber nicht auf eine Formulierung zur stärkeren Begrenzung der globalen Erwärmung einigen können. In der gemeinsamen Abschlusserklärung fehlt ein Bekenntnis, das 1,5-Grad-Ziel schon bis Ende 2030 erreichen zu wollen.
Mehrere Länder hätten ein solches Bekenntnis abgelehnt, teilte der italienische Minister für die ökologische Wende, Roberto Cingolani, nach einem Treffen der G20-Vertreter in Neapel mit. Gemeinsames Ziel bleibe aber, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten und die Bemühungen fortzusetzen, sie auf 1,5 Grad zu reduzieren, betonte Cingolani.
Der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth, der in Neapel Bundesumweltministerin Svenja Schulze vertrat, sprach von sehr schwierigen Verhandlungen. Er bedauerte vor allem, dass es keine Einigung "bei Kohle und Kohlefinanzierung" gegeben habe. Viel Überzeugungsbedarf sehe er noch in Schwellenländern. Diese hätten bisher ihre Rolle vor allem darin gesehen, die Industrieländer dazu aufzufordern, mehr für den Klimaschutz zu tun. Auch gebe es in Staaten wie China, Indien oder Russland teils sehr unterschiedliche Auffassungen zur Nutzung fossiler Energien.
"Mission formuliert"
Es habe aber auch positive Signale gegeben, sagte Flasbarth. So hätten die G20-Staaten erstmals als Verantwortungsgemeinschaft agiert und die Mission formuliert, gemeinsam den Klimawandel zu bekämpfen und das 1,5 Grad-Ziel "erreichbar zu halten".
UN-Klimachefin Patricia Espinosa wies darauf hin, dass die G20-Staaten allein für 80 Prozent aller globalen Emissionen verantwortlich seien. Ohne die G20 gebe es keinen Weg zu den 1,5 Grad, meinte sie. Zugleich forderte Espinosa, bei der Weltklimakonferenz im November in Glasgow mehr Entschlossenheit zu zeigen.
wa/bru (dpa, afp, rtr)