G20-Abkommen gegen Plastikmüll im Meer
16. Juni 2019Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer wollen gegen die Verunreinigung der Weltmeere und Gewässer durch Plastikmüll vorgehen. Die Umweltminister der G20-Länder stimmten einem entsprechenden Maßnahmenplan zu. Japans Umweltminister Yoshiaki Harada erklärte zum Abschluss des zweitägigen Ministertreffens im japanischen Karuizawa, es sei "wunderbar", dass gemeinsame Regeln zur Verringerung des Plastikmülls vereinbart worden seien, die für Industrie- und Schwellenländer gleichermaßen gelten.
Greenpeace: Freiwillige Maßnahmen sind unzureichend
Die Vereinbarung ist allerdings ziemlich vage und beruht auf freiwilligen Maßnahmen. So heißt es darin, bewährte Verfahren zur Müllvermeidung sollen ausgetauscht, Innovationen gefördert und die wissenschaftlichen Überwachungs- und Analysemethoden verbessert werden. Ein Bericht über die Fortschritte im Kampf gegen die gefährliche Plastikflut werde nun ein Mal im Jahr veröffentlicht, berichteten örtliche Medien.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte, es sei "unzureichend, auf freiwillige Maßnahmen der Länder" zu setzen. Zwar sei die G20-Vereinbarung "ein erster Schritt, um das Plastik-Problem zu lösen", sagte Hiroaki Odachi von Greenpeace Japan. Nötig seien aber "verbindliche internationale Regeln mit klaren Zeitplänen und Zielen".
Mikroplastik - die unsichtbare Gefahr
Die enormen Plastikmengen in den Meeren bereiten mittlerweile weltweit Sorgen. Viele Länder wie Japan haben damit zu kämpfen, dass massenhaft Plastikmüll an ihre Küsten gespült wird. Plastik, das in die Meere gelangt, bleibt dort über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, warnen Umweltschutzorganisationen.
Besonders gefährlich ist Mikroplastik, da die weniger als fünf Millimeter großen Plastikteilchen schwer wieder eingesammelt werden können. Mikroplastik reichert sich in Vögeln, Fischen und anderen Meeresbewohnern an. Die Befürchtung: An den Teilchen könnten sich besonders gut Giftstoffe anlagern, die über die Nahrungskette schließlich auf den Tellern landeten.
Umweltschützer heben hervor, laut Schätzungen würden nur neun Prozent der Plastikprodukte recycelt. Daher sei es unausweichlich, dass Unternehmen deutlich weniger Plastik produzierten und dass Verbraucher deutlich weniger verwendeten, so die Forderung vieler Organisationen.
cw/haz (afp, rtr)