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Katastrophe

Fukushima: Bergung von Brennstäben begonnen

15. April 2019

Erstmals wagen sich Experten in einen der Unglücksreaktoren hinein, um Brennstäbe herauszuholen. Doch der dadurch aufgewirbelte Staub, die hohe radioaktive Strahlung und technische Probleme machen die Mission gefährlich.

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Japan Kashiwazaki-Kariwa
Bild: DW/K. Dörrer

Wie der Konzern Tepco bekanntgab, sollen zunächst sieben unbenutzte Brennstäbe aus dem Abklingbecken des Reaktors 3 herausgeholt werden. Dort lagern insgesamt 566 abgebrannte sowie unbenutzte Brennstäbe.

Die Reaktoren 1 bis 3 waren am 11. März 2011 in Folge eines Erdbebens und eines Tsunamis zerstört worden, es kam zu Kernschmelzen. Wegen der radioaktiven Strahlung mussten damals rund 160.000 Anwohner fliehen. Noch immer können 30.000 von ihnen nicht zurück. Es war die schlimmste Atomkatastrophe seit Tschernobyl 1986 gewesen. 

Probleme bei der Bergung

Ursprünglich sollte mit der Bergung der Brennstäbe bereits vor gut vier Jahren begonnen werden. Doch hatte es immer wieder Probleme mit den Bergungsgeräten und der weiter extrem hohen Strahlung gegeben. Insgesamt lagern in den Abklingbecken der drei Unglücksreaktoren 1573 abgebrannte sowie unbenutzte Brennstäbe.

Vor allem die enorme Menge an abgebrannten und weiterhin strahlenden Brennstäben stellt eine große Herausforderung für die Arbeiter dar. Die Experten hätten "vorsichtig" bei der Entfernung der Trümmerteile vorgehen müssen, sagte eine Sprecherin des Betreibers Tepco, Yuka Matsubara, der Nachrichtenagentur AFP. Probleme bereitet demnach auch der Staub, der bei dem Einsatz aufgewirbelt wird und die radioaktive Strahlung verstärkt.

Japan 8. Jahrestag der Tsunami- und Atomkatastrophe
Trauernde in Japan am 8. Jahrestag der Atomkatastrophe in FukushimaBild: picture-alliance/ZumaPress

Die geborgenen Brennstäbe sollen in ein anderes, sichereres Becken auf dem Gelände der Atomruine umgelagert werden. Tepco rechnet damit, dass die Bergung noch bis Ende März 2021 dauern wird.

Im Februar hatte Tepco mit einem Roboter erfolgreich mehrere kieselsteingroße Kernbrennstoffreste in Reaktor 2 aufgelesen. In den Reaktoren waren schon öfter Roboter unterwegs, um nach geschmolzenem Brennstoff zu suchen und Fotos zu machen. Die Bergung der Kernbrennstoffreste gilt als der schwierigste Teil beim Abbau der Atomruine und soll nach Angaben von Tepco erst 2021 beginnen.

Immer noch Import-Verbot in Südkorea

Die Nachwirkungen der Kernschmelze beeinträchtigen nicht nur die Menschen in Japan. Die Welthandelsorganisation WTO hatte in der vergangenen Woche Südkorea dazu aufgefordert, weiterhin den Import von japanischen Meeresfrüchten zu verbieten, da diese radioaktiv belastet sein könnten.

Südkorea begrüßte diese Entscheidung, um "sicherzustellen, dass nur Lebensmittel, die als sicher klassifiziert sind, auf dem Tisch landen". Japan hingegen zeigte sich enttäuscht und nannte die Empfehlung der WTO "sehr bedauerlich". Das asiatische Land möchte das Import-Verbot durch bilaterale Gespräche mit Südkorea beenden. 

ach/se (dpa, afp)