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Frischer Wind im Vatikan?

Stefan Dege (mit dpa)2. September 2013

Fünf Monate nach seinem Amtsantritt wechselt Papst Franziskus sein Führungspersonal aus. Der junge Erzbischof Pietro Parolin wird neuer Regierungschef im Vatikan. Steht der Kirchenstaat vor einem Kurswechsel?

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Vatican representative Pietro Parolin meets with Vietnamese officials in Hanoi, Vietnam, Tuesday, 06 March, 2007. Parolin is visiting the communist country six weeks after Vietnamese Prime Minister Nguyen Tan Dung visited Pope Benedict XVI at the Vatican. The visit comes just weeks after Vietnamese authorities announced they would prosecute Catholic priest Nguyen Van Ly for disseminating anti-Communist propaganda. EPA/JULIAN ABRAM WAINWRIGHT +++(c) dpa - Bildfunk+++
Pietro Parolin neuer Kardinalstaatssekretär im VatikanBild: picture-alliance/dpa

Seiner Ankündigung, die Kurie in Rom umzubauen, lässt Papst Franziskus Taten folgen. Dafür stellt er jetzt die personellen Weichen. Der Diplomat Parolin übernimmt das Amt Mitte Oktober. Er steigt damit zur neuen Nummer Zwei im Kirchenstaat auf. Der umstrittene Vorgänger Kardinal Tarcisio Bertone muss nach sieben Jahren gehen. In seine Zeit fällt eine Reihe von Krisen und Skandalen - etwa die Vatileaks-Affäre um gestohlene Papst-Dokumente, der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche oder auch die Probleme mit der Pius-Brüderschaft.

KNA-Chef spricht von "guter Wahl"

Ludwig Ring-Eifel, Chefredakteur der deutschen Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) wertet die Ernennung Parolins als eine "gute Wahl". Mit Parolin habe Papst Franziskus den "besten Diplomaten des Vatikan" berufen, so Ring-Eifel im Gespräch mit der Deutschen Welle. Nicht nur in Rom gilt Parolin als "Mann für schwierige Missionen": So leitete er Verhandlungen mit Israel über Steuerfragen und kirchlichen Besitz. Als Johannes Paul II. 2003 versuchte, den Irak-Krieg zu verhindern, gehörte Parolin zu den päpstlichen Beratern. Als Papst Benedikt XVI. im Jahr 2007 begann, die Beziehungen zwischen dem kommunistischen Regime in China und der Kirche zu normalisieren, knüpfte Parolin die Kontakte. Der künftige Staatssekretär - der jüngste seit mehr als 70 Jahren und gebürtiger Italiener - war seit 2009 Botschafter des Heiligen Stuhls in Venezuela. Aus dieser Zeit kennt ihn Papst Franziskus, damals noch Erzbischof Bergoglio von Buenos Aires.

Wer hat das Bild gemacht?: Özgökceler, Irem Wann wurde das Bild gemacht?:26.April 2011 Wo wurde das Bild aufgenommen? Bonn Bildbeschreibung: Ludwig Ring-Eifel ist Chefredakteur der Katholischen Nachrichtenagentur in Bonn
Ludwig Ring-Eifel: Der Papst erwählte seinen besten DiplomatenBild: DW

Parolin: "Williges Werkzeug Gottes"

Reformieren die Lateinamerikaner die Weltkirche? "Lateinamerika ist sicherlich ein entscheidender Kraftpol für die katholische Kirche", meint Vatikan-Kenner Ring-Eifel. Motor für die anstehenden Reformen der Kurie sei jedoch der Papst selbst. Sein neuer Regierungschef sei ein Macher, der die Dinge umzusetzen habe: "Eine gute Ergänzung für Franziskus!"

Pope Francis greets the faithful as he arrives at Copacabana Beach to celebrate mass on his sixth day in Rio de Janeiro, July 27, 2013. Pope Francis told Catholic clergy on Saturday to leave their comfort zones and smug surroundings and reach out to serve the poor and needy. REUTERS/Ueslei Marcelino (BRAZIL - Tags: RELIGION TPX IMAGES OF THE DAY)
Mit neuem Personal zu Reformen? Papst Franziskus will die Kurie umbauenBild: Reuters

Erzbischof Petro Parolin spricht Italienisch, Englisch, Französisch und Spanisch. Er wurde 1955 in Schiavon bei Vizenta geboren. Bereits mit 14 Jahren trat er in das Priesterseminar bei Vicenta ein. Später legte er eine steile Diplomatenkarriere hin. In einer Stellungnahme bezeichnete Polin sich am Wochenende als "williges Werkzeug Gottes und einen gehorsamen Diener des Papstes".