Friedlich feiern am Revolutionstag
15. Februar 2013Mit Kreativität und einer Spur Wehmut bereiten sich die Libyer auf die Feierlichkeiten zum zweiten Jahrestag der Revolution vor. In der Hauptstadt Tripolis versammelten sich mehrere hundert Menschen auf dem Märtyrerplatz in der Innenstadt. Sie trugen Luftballons und Fahnen und sangen Lieder über die Helden der Revolution. Mit dutzenden Autos wurde ein Hupkonzert in der Stadt veranstaltet.
In Bengasi, im Osten des Landes, wurden in der Nacht zum Freitag schon die ersten Feuerwerkskörper gezündet. In der Stadt Misrata verteilten Kinder Blumen an Passanten. Die Bewegung der Föderalisten sagte ihre ursprünglich geplanten Proteste gegen die Regierung ab, um den sozialen Frieden zu wahren und mögliche Zusammenstöße zu verhindern.
Bunte Fahnen und saubere Straßen
Lokale Medien berichteten, anstatt sich zu Protestkundgebungen zu versammeln, hätten die Menschen in Bengasi und anderen Städten im Osten des Landes ihre Autos und die Straßen mit Fahnen dekoriert. Ein Festkomitee rief die Bürger auf, sich an einer Straßenreinigungsaktion zu beteiligen.
Die Föderalisten erklärten, nach den jüngsten Gesprächen mit Vertretern von Parlament und Regierung hätten sie Hoffnung geschöpft, dass die Verantwortlichen ihre Forderungen ernst nähmen. Das geistliche Oberhaupt von Libyen, Mufti Sadek al-Ghariani, hatte die Bürger des Landes aufgefordert, "die Gewinne der Revolution nicht auf's Spiel zu setzen".
Strenge Sicherheitsmaßnahmen während der Feierlichkeiten
Die offiziellen Feierlichkeiten beginnen erst am Sonntag. Sie werden von strengen Sicherheitsvorkehrungen begleitet sein. Mehrere Flughäfen und Grenzübergänge sind bereits geschlossen worden. Gegner des Regimes von Diktator Muammar al-Gaddafi hatten vor zwei Jahren, das heißt am 17. Februar 2011, zu Protestaktionen aufgerufen. Die ersten Demonstranten gingen damals jedoch bereits am 15. Februar auf die Straße.
Da Gaddafi mit brutaler Gewalt gegen die Protestierenden vorging, entwickelte sich die Krise rasch zu einem Bürgerkrieg. Im August 2011 floh Gaddafi, der das nordafrikanische Land mehr als 40 Jahren beherrscht hatte, aus der Hauptstadt Tripolis. Im Oktober wurde er dann von Rebellen in seiner Heimatstadt Sirte getötet.
Die Sicherheitslage in Libyen ist auch zwei Jahre nach dem Aufstand gegen den brutalen Machthaber Gaddafi kritisch. Einige Milizen widersetzen sich nach wie vor einer Entwaffnung durch die staatlichen Sicherheitskräfte. Angebote, sich für den Dienst bei Polizei oder Armee zu bewerben, haben sie ausgeschlagen. Besonders in Bengasi, der "Hauptstadt der Revolution", kommt es immer wieder zu Gewalt. Beleg dafür ist auch der Anschlag auf die US-Botschaft im September vergangenen Jahres. Damals waren der US-Botschafter Christopher Stevens und drei weitere Diplomaten ums Leben gekommen.
haz/kle (dpa, afp)