Friedensabkommen für Sudan unterzeichnet
31. August 2020Sudans Übergangsregierung und die Revolutionäre Front - ein Bündnis mehrerer Rebellengruppen - haben feierlich ein Friedensabkommen unterzeichnet. An der Zeremonie in Juba, der Hauptstadt des Nachbarlandes Südsudan, nahmen Spitzenvertreter der Übergangsregierung teil sowie Rebellen aus der westsudanesischen Region Darfur und den südlichen Bundesstaaten Süd-Kordofan und Blauer Nil. Der Südsudan hatte immer wieder zwischen den Konfliktparteien vermittelt.
Die Einigung regelt unter anderem die Aufteilung der Macht, die Rückkehr von Geflüchteten, den juristischen Umgang mit Vergehen während des Bürgerkriegs und das Thema Landbesitz. Zudem sollen Rebellengruppen aufgelöst und deren Kämpfer in die nationalen Streitkräfte integriert werden. Einige bewaffnete Gruppen boykottieren das Abkommen allerdings.
300.000 Tote
In Darfur war 2003 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Er begann mit Aufständen von Minderheiten, die sich von der Regierung des damaligen Präsidenten Omar al-Baschir unterdrückt fühlten. Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt etwa 300.000 Menschen getötet, mehr als anderthalb Millionen sind noch immer auf der Flucht.
Bereits 2006 und 2010 waren Abkommen zur Beendigung der Gewalt geschlossen worden, die sich jedoch als brüchig erwiesen. Baschir wurde im vergangenen Jahr nach Massenprotesten vom Militär abgesetzt. Er soll sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen und Völkermordes verantworten.
jj/nob (dpa, afp, rtr, epd)