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Freudloser Export-Rekord

7. Februar 2020

Ein Rekord, der niemanden glücklich macht: Die deutschen Exporte erreichen im vergangenen Jahr zwar wieder eine Bestmarke. Im Dezember aber gab es kaum noch ein Plus. Und die heimische Industrieproduktion schwächelt.

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Deutschland Köln Schaufensterpuppen im Schlussverkauf
Bild: picture-alliance/Geisler-Fotopress/C. Hardt

Um die nur verhaltene Freude über den Exportrekord der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr zu verstehen, sollte man sich die Zahlen zu Industrie und Produktion anschauen: Die deutschen Unternehmen fuhren ihre Produktion im Dezember so stark zurück wie seit Anfang 2009 nicht mehr - das Jahr, in dem auch Deutschland unter den Folgen der großen Weltwirtschaftskrise litt.

Bremsspuren

Industrie, Bau und Energieversorger stellten im Dezember 2019 zusammen 3,5 Prozent weniger her als im Vormonat. Ökonomen hatten lediglich mit einem Minus von 0,2 Prozent gerechnet. Die Bilanz stellte das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag vor. Vom Statistischen Bundesamt kamen derweil die genauen Exportzahlen: Insgesamt gingen im vergangenen Jahr von Deutschland Waren im Wert von knapp 1,328 Billionen Euro in die Welt, und Waren im Wert von 1,104 Billionen Euro wurden aus dem Ausland importiert. Das bedeutet eine Steigerung bei den Ausfuhren von 0,8 Prozent gegenüber 2018; die Importe wuchsen um 1,4 Prozent. 

Deutschland ThyssenKrupp Stahlfabrik Duisburg
Unternehmen fahren die Produktion zurück - Stahlofen in DuisburgBild: Reuters/L. Kügeler

Zum Jahresende allerdings mehrten sich die Bremsspuren. Kalender- und saisonbereinigt stiegen die Exporte gegenüber dem Vormonat November 2019 gerade noch um 0,1 Prozent. Im November waren die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat mit minus 2,9 Prozent deutlich zurückgegangen.

Auch das Jahresplus nimmt sich im Vergleich mit den Vorjahren eher bescheiden aus: Waren es also im vergangenen Jahr 0,8 Prozent mehr beim Export, hatte es in den Jahren 2018 und 2017 noch ein Plus von 3 Prozent beziehungsweise 6,2 Prozent gegeben.

Infografik Deutsche Exporte DE

"Neuer Sand im Getriebe"

Und auch für die unmittelbare Zukunft sehen Ökonomen kaum Besserung: "Da gerade auch der Auftragseingang aus dem Ausland nach unten weist, muss es nicht weiter verwundern, dass die Exporte kaum nennenswert zulegen", urteilte Thomas Gitzel von der VP Bank. "Nicht einmal der schwache Euro kann Schützenhilfe leisten. Die in Folge des Coronavirus unterbrochenen Lieferketten werden in den kommenden Monaten noch zu einem weiteren Belastungsfaktor für die deutschen Exporte."

Skeptisch auch sein Kollege Alexander Krüger, Volkswirt beim Bankhaus Lampe: "Der globale Handelsstreit ist vorerst zwar beigelegt, das Corona-Virus streut aber neuen Sand ins Exportgetriebe. Die kommenden Monate werden wohl eine Seitwärtsbewegung im Flipper-Modus zeigen." Immerhin sieht das Münchner ifo-Institut "am dunklen Horizont der deutschen Industrie" einen dünnen Silberstreif:  Laut ifo erwarten nämlich die Betriebe in den kommenden drei Monaten wieder eine leichte Steigerung ihrer Produktion.

ar (rtr, dpa, afp)