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Frauen kämpfen für ein Ende des Bürgerkrieges in Sri Lanka

Ana Lehmann 13. Juli 2006

Abseits vom Verhandlungstisch setzt sich eine Frau für Frieden und Versöhnung ein: Vishaka Dharmadasa kämpft zusammen mit Frauen Sri Lankas für ein Ende des Krieges zwischen Regierung und Tamilen-Rebellen.

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Trauer um Opfer eines Anschlags der Tamilen-RebellenBild: AP

Vor acht Jahren, in einer der blutigsten Phasen des Bürgerkriegs in Sri Lanka, wurde die Regierungsarmee aus der strategisch wichtigen Stadt Kilinochchi im Norden zurückgedrängt. Nach dieser Großoffensive der so genannten "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) blieb das Schicksal von 600 Regierungssoldaten ungewiss.

"Man wartet ein ganzes Leben lang"

Unter ihnen war der 21-jährige Sohn von Vishaka Dharmadasa. Sie erfuhr, was es bedeutet, einen Familieangehörigen zu vermissen: "Man wartet. Man kann nicht trauern, weil man nicht weiß, ob die Person tot ist. Normalerweise sagen wir, die Zeit heilt, aber in solchen Situationen verstärkt sie das Problem. Das Angstgefühl wächst, der Schmerz wird größer, während man auf die Rückkehr der Person wartet. Das ganze Leben lang."

Der Konflikt zwischen der LTTE und der Regierung

In Sri Lanka stehen sich Regierung und LTTE-Rebellen seit 20 Jahren gegenüber. Die LTTE kämpft für einen eigenen Staat im Norden und Osten für etwa drei Millionen hinduistischer Tamilen, die sich von der Mehrheit der buddhistischen Singhalesen diskriminiert fühlen. Die gewaltsame Auseinandersetzung zwischen beiden Volksgruppen hat inzwischen rund 65.000 Menschen das Leben gekostet. Auch 2006 hat die Gewalt wieder zugenommen, obwohl offiziell noch ein Waffenstillstand aus dem Jahr 2002 gilt. Im Februar scheiterten Friedensgespräche zwischen Regierung und Rebellen. Seit einigen Monaten hat der Friedensprozess in Sri Lanka einen Rückschlag erlitten. Die Gewalt ist auf beiden Seiten zunehmend eskaliert, obwohl der Waffenstillstand noch in Kraft ist. Mehr als 700 Menschen sollen seither umgekommen oder vermisst sein.

Die bange Frage: Was geschah mit den Männern?

Die Zahl der Männer, die nach Kämpfen vermisst werden, sei in Sri Lanka sehr hoch, erklärt Vishaka Dharmadasa. Die Armeeführung vermeide den Begriff "getötet" und habe wenig Interesse, die Toten zu identifizieren. Als ihr Sohn nicht wiederkam, tat sich die kleine, energische Frau mit anderen Eltern verschollener Soldaten zusammen. Mit Mahnwachen und anderen Aktionen forderten sie Aufklärung über das Schicksal ihrer Söhne.

"Dieser Konflikt zerstört unsere Gesellschaft", fürchtet die Singhalesin. Sie entschloss sich, für einen dauerhaften Frieden zu arbeiten und gründete eine "Vereinigung der vom Krieg betroffenen Frauen". Damit baute sie eine Brücke zwischen Frauen aus dem Süden Sri Lankas sowie aus den LTTE-Gebieten im Norden und Osten, die Ehemänner oder Söhne verloren hatten: Sie besuchte Singhalesinnen und Tamilinnen, gab Informationen weiter und organisierte Workshops.

"Sehr bald haben wir verstanden, dass unser Schmerz der gleiche ist. Unsere Tränen sind die gleichen, wir teilen die gleichen Dinge. Und wir müssen zusammenarbeiten, um diesen Krieg zu stoppen. Es sind Kinder Sri Lankas, die sterben. Es sind unsere Kinder."

Erfolg der Frauenorganisation

Mehr als 2000 Mitglieder hat die Frauenvereinigung heute. Sie hat sich zu einer zivilgesellschaftlichen Kraft entwickelt, die bereits einiges bewirkt hat: So setzten die Frauen bei der Armeeführung durch, dass alle Soldaten und Offiziere im Einsatz Erkennungsmarken tragen müssen, um im Todesfall identifiziert werden zu können. Eine der größten Aktionen war eine landesweite Unterschriftenkampagne wenige Monate vor Abschluss des Waffenstillstandsabkommens 2002 zwischen der Regierung und den LTTE-Rebellen. Fast 100.000 Menschen unterschrieben damals den an beide Seiten gerichteten Aufruf für eine friedliche Lösung des Konflikts.

"Wir konnten, wenn ich das so sagen darf, Einfluss auf den Friedensprozess selbst nehmen. Wir waren diejenigen, die sich als Vertreter der Zivilgesellschaft mit der LTTE getroffen haben. Das war 2001 und 2002, und wir haben damit diesen Friedensprozess in Gang gesetzt", sagt Vishaka Dharmadasa.

Frauen an den Verhandlungstisch

Die "Vereinigung der vom Krieg betroffenen Frauen" fordert seither, dass Frauen offiziell am Friedensprozess beteiligt werden, so Vishaka Dharmadasa. Sie arbeitet daran, dass die Ziele der Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates umgesetzt werden. Diese geben Frauen erstmalig das Recht, aktiv mitzuwirken an allen Schritten, von der Konfliktvorbeugung über Lösungsstrategien, bis hin zum Wiederaufbau. Das nächste Ziel: Frauen sollen mit an den Verhandlungstisch.